Zürich Film Festival: Summa cum Lauda

Im Blitzlichtgewitter stand am Eröffnungsabend des Zürich Film Festivals erst einmal das Team des Formel-1-Dramas «Rush»: Es verkündete das Rezept gegen Stau, das schon in der Zeit, als Clay Regazzoni und Niki Lauda sich mit Damon Hill im Kreise jagten, bekannt war: Schneller fahren. Aber im Kreis. Zürich hat sein Filmfestival eröffnet – mit Charme […]

Im Zürcher Opernhaus wird Hollywood-Star Hugh Jackman erwartet.

Im Blitzlichtgewitter stand am Eröffnungsabend des Zürich Film Festivals erst einmal das Team des Formel-1-Dramas «Rush»: Es verkündete das Rezept gegen Stau, das schon in der Zeit, als Clay Regazzoni und Niki Lauda sich mit Damon Hill im Kreise jagten, bekannt war: Schneller fahren. Aber im Kreis.

Zürich hat sein Filmfestival eröffnet – mit Charme und Baustellen. Vier Tage nachdem die Stadt im Ranking der besten Industriestandorte zurückgestuft wurde, herrscht neben dem Baugelände am Bellevue Popcorn-Partylaune. Auch wenn die Staumeldungen rund um Zürich stetig zunehmen: Ab heute gilt freie Fahrt für Limousinen der Stars. Die Promis geben sich auf dem Teppich ein Stelldichaus.

Im Blitzlichtgewitter stand am Eröffnungsabend erst einmal das Team des Formel-1-Dramas «Rush» (läuft demnächst auch in Basel an): Es verkündet das Rezept gegen Stau, das schon in der der Zeit, als Clay Regazzoni und Niki Lauda sich mit James Hunt im Kreise jagten, bekannt war: Schneller fahren. Aber im Kreis.

Schöner, schneller und reicher

Im Kreis fahren sonst nur jene Besucher, die in Festivalnähe einen Parkplatz suchen. Die anderen hetzen zügig durch das Blitzergewitter: Daniel Brühl (zu sehen als Niki «Summa cum Lauda») outete sich angesichts der Fotoblitze auch privat als rasanter Fahrer: Er war nicht der einzige, der zugab, schon einmal für zu schnelles Fahren geblitzt worden zu sein. Auch andere Promis ständen gern häufiger im Blitzlichtgewitter. Von Tempo- und andere Sünden war die Rede, und von Bussen in vierstelliger Höhe.

In Sachen Bussen ist das Parlament allerdings den standortgeschwächten Zürchern vor ein Paar Tagen bereits zur Seite geeilt: Der Nationalrat hat beschlossen, dass es in der Schweiz erlaubt sei, Bussen von den Steuern abzuziehen, zumindest jene der Grossbanken. So darf allein die UBS in diesem Jahr wieder auf geschätzte 2,8 Milliarden abzugsfähiger Bussgelder hoffen.

Für so viel Bussgeld könnten die Festivalbesucher ihre Autos ein paar Monate lang vor dem Corso abstellen, oder bei der Anreise aus der Schweiz könnten sich rund 200 Millionen Festival-Besucher blitzen lassen. Ob der Festival-Sponsor CS seine Bussen auch von den Steuern abziehen oder das Filmfestival grosszügiger sponsern will, war nicht zu erfahren.

Ein durchzogenes Programm mit Perlen

Jetzt konzentriert sich Zürich erst einmal auf die Filme. Die Fachleute betätigen sich als Trüffelschweine: Schon bezweifelt man, dass «Filth» der würdige Nachfolger von «Trainspotting» sein wird, freut sich darauf, dass Eric Bergkraut mit seinem Film «Service inbegriffen» wieder Überzeugungsarbeit für den Schweizer Film leistet. Vielleicht kann ja auch Markus Imboden mit seinem «Am Hang» etwas Glanz an die Limmat bringen? Gewiss bringt Xavier Koller mit seinen «Schwarzen Brüdern» etwas Oscar-Athmosphäre an die Limmat. Vorerst sorgen einige spannende deutsche Produktionen dafür, dass sich die 25 000 in Zürich lebenden Deutschen in der Schweiz zu Hause fühlen. «Finsterworld» ist nur eine davon: Wir rasen hin.

Hugh Jackman übrigens wird am Samstag geblitzt: Er wird zur Verleihung des «Golden Icon» persönlich erscheinen.  Ob er mit dem Fahrrad kommt, ist noch nicht bestätigt: Aber er hat Fahrräder bereits mieten lassen.

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