Die Wirtschaftsmetropole Zürich soll Bern als Hauptstadt der Schweiz ablösen. Das fordert eine Volksinitiative, die im Kanton Zürich vom Verein „dieperspektive“ lanciert wurde.
Laut der am Freitag im Amtsblatt des Kantons Zürich publizierten Initiative soll der Regierungsrat eine Standesinitiative nach Bern schicken mit dem Ziel, „dass Zürich die Bundesstadt wird“. Damit die Initiative zustande kommt, müssen innerhalb von sechs Monaten 6000 gültige Unterschriften gesammelt werden.
Seit Jahren sei Zürich das Zentrum der Schweiz, begründet der Verein „dieperspektive“ ihre Forderung. So befinde sich jeder neunte Schweizer Arbeitsplatz in Zürich. Die Stadt habe den grössten Flughafen des Landes, den Bahnhof mit den meisten Passagieren.
Zürich sei wirtschaftlich, kulturell und medial der Mittelpunkt der Schweiz. Deshalb habe es die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt des Landes verdient, zum politischen Zentrum der Eidgenossenschaft zu werden.
Als Standort für das Bundeshaus schlagen die Initianten die Josefswiese, den Sechseläutenplatz oder den Bürkliplatz vor. Alle drei Standorte überzeugten durch ihre Nähe zu einem der Zürcher Bahnhöfe.
Der frühere Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber bezeichnete die Idee, Zürich zur Bundeshauptstadt zu machen, gegenüber Radio 24 als „birreweich“. Die Forderung sei nicht realistisch und stehe auch nicht zur Diskussion. „Wir sind gut damit gefahren, dass Bern Bundeshauptstadt ist und wir die ETH bekommen haben.“
Der Verein „dieperspektive“ gibt das gleichnamige Magazin für Kultur, Kunst und Politik heraus, das einmal im Monat erscheint und vor allem aus eingeschickten Artikeln von Leserinnen und Lesern besteht. Zu den Kolumnisten gehört der Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth. Bekannt wurde der Verein im vergangenen Dezember mit einer Ausgabe im „20 Minuten“-Layout.