Der Abstiegskampf in der Super League spitzt sich zu. Und die Kandidaten für den Gang in die Challenge League werden nervös und nervöser. Davon zeugen drei späte Tore, die zu drei Niederlagen führen.
Der Kampf gegen den Abstieg wird nicht nur mit fussballerischen Qualitäten zu bestehen sein. Es wird mehr und mehr eine Frage der Psyche und der Nerven werden. Der FC Zürich kann für sich in Anspruch nehmen, zwölfmal Meister geworden zu sein und achtmal den Cup gewonnen zu haben. Und auch diesen Frühling wieder im Cupfinal zu stehen. Aber was nützen den Zürchern all die wunderbaren Meriten in einem direkten Duell der Angst gegen eine graue Maus wie den FC Vaduz?
Andererseits nützt es den Liechtensteinern genauso wenig, wenn sie sich einreden, sie seien ja nur ebendiese graue Maus und hätten als krasse Aussenseiter gegen den grossen FCZ sowieso nichts zu verlieren.
Sich durchsetzen und nicht absteigen wird nur, wer sich von der Abstiegsangst nicht lähmen lässt und in den wichtigen Spielen – es gibt nur noch wichtige Spiele – sein Potential an Spielstärke und an Kampfkraft so gut wie möglich ausschöpfen kann.
Es wird nicht dabei bleiben, dass das Trio der Bedrohten in den restlichen vier Runden wie an diesem Wochenende keine Punkte mehr holen wird. Es stehen nämlich noch alle Direktbegegnungen im Programm. Zürich spielt in dieser Woche in Lugano und am letzten Spieltag daheim gegen Vaduz. Vaduz und Lugano stehen sich am vorletzten Tag im Fürstentum gegenüber. Möglicherweise werden aber nicht die direkten Partien allein entscheiden, sondern auch die Ausbeute aus den Spielen gegen die übrigen Gegner. Zürich steigt mit einem kleinen Bonus in den Endkampf, mit einem Punkt Vorsprung auf Vaduz und zwei Punkten Vorsprung auf Lugano, das derzeitige Schlusslicht.
Fehler in der Verkrampfung
Die Art und Weise, wie Zürich, Vaduz und Lugano am Wochenende ihre Heimspiele verloren haben, ist recht typisch für Mannschaften, deren Spieler sich besonders gegen Schluss des Spiels verkrampfen.
Zürich – Basel 2:3: Ein ärgerliches, unbedachtes Einsteigen von Torhüter Yanick Brecher nach 89 Minuten führt den FCZ über einen (zurecht gegebenen) Foulpenalty in die Niederlage. Dies nach einem guten Match, in dem die Zürcher das Unentschieden verdient gehabt hätten. FCZ-Präsident Ancillo Canepa bleibt noch ruhig, aber er wird sich im Qualm seiner Tabakpfeife wohl überlegen, ob er letzten August den richtigen Trainer als Nachfolger von Urs Meier engagiert hat. Sami Hyypiä, den Finnen, der davor mit dem Schweizer Fussball und noch weniger mit dem FCZ eine Berührung gehabt hatte. Dass Canepa in den letzten Runden trotz der anhaltenden Erfolglosigkeit etwas Grundlegendes ändern wird, scheint unwahrscheinlich zu sein.
Vaduz – Luzern 1:2: Ein Foul von Nick von Niederhäusern im Strafraum nach gut einer Stunde wirkte sich für Vaduz doppelt verhängnisvoll aus. Es ermöglichte den Innerschweizern den Ausgleich zum 1:1 auf Foulpenalty und schwächte Vaduz zusätzlich, weil von Niederhäusern vom Platz gestellt wurde. Auch in Vaduz fiel das Siegestor der Gäste wenige Minuten vor dem Schlusspfiff. Die Spieler von Trainer Giorgio Contini hatten über weite Strecken gut und überlegen gespielt. Ihre Niederlage war ebenso wenig zwingend wie die der Zürcher gegen die Basler.
Lugano – Grasshoppers 0:1: Ein etwas anderem Bild zeigte sich im Tessin. Hier spielten die Gäste sehr gut. Sie erarbeiteten sich derart viele Möglichkeiten, dass das Siegestor nur eine Frage der Zeit war. Es fiel schliesslich rund eine Viertelstunde vor Schluss – aber typischerweise nach einem groben Patzer der Mannschaft, die gegen den Abstieg spielt.