Der Zürcher Stadtrat Martin Vollenwyder (FDP) tritt Mitte Mai 2013 nach elf Amtsjahren zurück. Seit seiner Wahl 2002 leitete er das Finanzdepartement. Er verlässt sein Amt ein Jahr vor Ende der Legislatur. Nachfolger soll der ehemalige Kantonsrat Marco V. Camin werden.
Vollenwyder feiert nächstes Jahr seinen 60. Geburtstag. Damit sei er noch jung genug, um etwas Neues anzufangen, sagte der Jurist und ehemalige Banker am Montag vor den Medien in Zürich. Zudem solle man gehen, solange man Freude an der Arbeit habe.
Seinem Nachfolger hinterlasse er ein gut aufgestelltes Departement, sagte er weiter. Zürich stehe trotz Finanzkrise und ausbleibender Steuern der Grossbanken gut da.
Der Zürcher Stadtrat nahm „mit ausserordentlichem Bedauern“ von Vollenwyders Entscheid Kenntnis, wie er am Montag mitteilte. Mit seinem Rücktritt verliere die Stadtregierung eine Persönlichkeit, die sich stets mit grossem Engagement und Sachverstand für die Interessen Zürichs eingesetzt habe.
Als Nachfolger schlägt die FDP-Findungskommission den ehemaligen Kantons- und Gemeinderat Marco V. Camin vor. Am 5. November wird die Delegiertenversammlung über die Kandidatur des 48-jährigen entscheiden.
GLP macht Sitz streitig
Die Stadtzürcher SVP wird voraussichtlich mit einem eigenen Kandidaten den freiwerdenden FDP-Sitz von Martin Vollenwyder angreifen. Die Findungskommission „ist bereit“, sagte Parteivizepräsident und Gemeinderat-Fraktionschef Mauro Tuena auf Anfrage der sda. In den nächsten Tagen werde entschieden.
Im Hinblick auf die Ersatzwahl vom nächsten Frühling und die Gesamterneuerungswahl ein Jahr darauf sei die SVP „von einer Zusammenarbeit mit der FDP ausgegangen“, so Tuena. Kurzfristig habe dann FDP-Stadtparteipräsident Michael Baumer den SVP-Stadtparteipräsidenten Roger Liebi davon unterrichtet, dass die FDP zu keinerlei Zusagen an die SVP bereit sei.
Anspruch auf den Sitz von Martin Vollenwyder wird auf jeden Fall die GLP erheben. Wenn alles perfekt laufe, könne die Partei voraussichtlich noch vor Weihnachten den Kandidaten oder die Kandidatin präsentieren, sagte Co-Präsidentin Maleica Landolt gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Der Zürcher Stadtrat setzt sich zusammen aus 4 SP-Mitgliedern, 2 FDP-Mitgliedern, 2 Vertretern der Grünen und 1 CVP-Vertreter. Die SVP versucht seit Jahren vergeblich, ihren 1990 verlorenen Sitz zurückzugewinnen.
Die Ersatzwahl findet voraussichtlich am 3. März 2013 statt. Definitiv legt der Stadtrat das Datum am kommenden Mittwoch fest.