Ohne Zittern erledigte die Schweiz die Pflichtaufgabe auf den Färöern. «Wir spielen gegen kleine Teams konzentrierter und leisten uns weniger Fehler als früher», sagt Granit Xhaka nach dem 2:0-Sieg.
Der Sieg gegen die Nummer 80 des FIFA-Rankings stand nie zur Diskussion. Zu dominant spielte die Schweiz gegen die Färöer von der ersten Minute an. «Es war eine abgeklärte Leistung von uns. Wir haben hinten nichts riskiert und uns vorne einige Chancen erarbeitet. Ich bin sehr zufrieden», sagte Captain Stephan Lichtsteiner.
Die Schweizer wählten zweifellos die richtige Taktik. Der vom Färöer-Trainer Lars Olsen angekündigte «mutige und aggressive Auftritt» der Einheimischen fand nicht statt. «Mit unserem Pressing haben wir sie nie ins Spiel kommen lassen», so Lichtsteiner. «Es lag an uns, dass es nicht das befürchtet schwere Spiel geworden ist.»
Anders als noch im März beim 1:0 in Genf gegen Lettland fiel in Torshavn das Schweizer Führungstor schon vor der Pause. Granit Xhaka war nach einem Doppelpass mit Blerim Dzemaili mit einem sehenswerten Flachschuss erfolgreich. «Der Gegner stand in der ersten Halbzeit sehr kompakt. Deshalb freue ich mich umso mehr über mein Tor, weil ich damit der Mannschaft helfen konnte», so der Arsenal-Professional, der erstmals in dieser WM-Kampagne traf.
Auch der Mittelfeldstratege lobte die eigene Mannschaft. «Gegen kleine Mannschaften spielen wir viel konzentrierter und leisten uns weniger Fehler als früher. Egal gegen wen wir spielen, die Einstellung ist immer auf einem guten Niveau», so Xhaka. In diesem Bereich habe das Schweizer Team in den letzten zwölf Monaten die grössten Fortschritte erzielt.
Xhakas Zwischenbilanz nach sechs Spielen in der WM-Qualifikation fällt entsprechend aus: «Wir spielten eine super Saison. Wir haben alles gewonnen, stehen auf Platz 1. So kann es weitergehen.»
Weiter geht es am 31. August gegen Andorra in St. Gallen. Dort «ist ein Sieg Pflicht», wie Lichtsteiner betonte. Der Captain stuft die weiteren Aufgaben gegen Lettland (auswärts) und Ungarn (zuhause) ungleich schwieriger ein. «Das sind heikle Spiele. Die müssen wir erst einmal gewinnen.»
Die Schweizer wollen auch nach ihrer Rekordserie von sieben Siegen in Folge (sechs davon in der WM-Qualifikation) mit den Füssen auf dem Boden bleiben. «An einen Final gegen Portugal denken wir noch nicht. Das ist erst das letzte Spiel. Das jetzt schon im Hinterkopf zu haben, wäre gefährlich», so Lichtsteiner.
Auch Debütant Manuel Akanji will sich noch nicht mit der Zukunft beschäftigen. «Ich weiss nicht, ob ich nach der Sommerpause wieder aufgeboten werde. Meine Leistung heute war gut, aber man muss sich sein Aufgebot vor allem über die Darbietungen im Klub verdienen.»
Es ist allerdings damit zu rechnen, dass der junge Verteidiger des FC Basel eher früher als später zum inneren Zirkel der SFV-Auswahl gehört. Auf den Färöern hat er den gesperrten Fabian Schär ersetzt – ohne Fehl und Tadel. «Es war kein besonders schwieriges Spiel für uns Verteidiger, weil das Mittelfeld die Konter der Färöer immer sehr früh unterbunden hat. Das Kollektiv hat heute sehr gut gearbeitet.»
Beinahe hätte Akanji sein Debüt sogar mit einem Treffer gekrönt. Nach einem Freistoss von Xherdan Shaqiri traf er mit dem Kopf nur die Latte. Aber auch so war es in Torshavn der perfekte Abschluss einer bemerkenswerten zweiten Saisonhälfte des 21-Jährigen. Innerhalb von wenigen Monaten wurde er Stammspieler beim FC Basel, Schweizer Meister, Cupsieger und Nationalspieler.
Nun hat Akanji zwei Wochen Zeit, diese Eindrücke etwas einzuordnen. Schon am 24. Juni ist dann beim FC Basel wieder Trainingsbeginn. Vorher reist er in die USA und verbringt Ferien in Florida und Kalifornien.