Kinder und schwangere Frauen im subsaharischen Afrika profitieren immer stärker vom Einsatz gegen Malaria. Doch ein Mangel an Geld und bei den Gesundheitssystemen bedrohen die Fortschritte, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO am Dienstag mitteilte.
Im vergangenen Jahr wurden weltweit 212 Millionen neue Malariafälle registriert, keiner davon in Europa. 429’000 Menschen starben an der Tropenkrankheit, wie aus dem jährlichen Malaria-Bericht hervorgeht. «Wir haben hervorragende Fortschritte gemacht, doch der Kampf ist noch nicht zu Ende», sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan.
So soll etwa 2018 eine Malaria-Impfung in drei afrikanischen Ländern verfügbar sein. Im Afrika unterhalb der Sahara finden sich 90 Prozent weltweiten Malaria-Fälle. Der Anteil an Todesopfern ist laut der WHO dort gar noch höher.
Besonders gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren. Sie machen 70 Prozent der Opfer aus. Mehr als die Hälfte der Kinder, die wegen Fieber in 22 afrikanischen Ländern ärztliche Hilfe suchten, wurden 2015 auf Malaria getestet. 2010 lag diese Quote noch bei 29 Prozent.
Fortschritte bei Vorbeugung
Für Schwangere in Regionen mit mittlerem oder hohem Malariarisiko empfiehlt die WHO Präventivmassnahmen. Damit würden Auswirkungen der Krankheit verhindert. In 20 afrikanischen Ländern hätten 31 Prozent der Frauen mindestens dreimal eine Dosis erhalten, 2010 waren es bloss 6 Prozent gewesen.
Der Anteil der Moskitonetze mit Insektenschutzmittel hat sich in Risikogebieten von 30 auf 53 Prozent erhöht. Doch noch immer haben 43 Prozent der Bevölkerung in ihrem Haus keinen Zugang zu Insektenschutz irgendeiner Art.
Die WHO gibt sich im jüngsten Bericht optimistisch, dass mindestens zehn weitere Länder bis 2020 Malariafrei sein sollten. Dieses Ziel ist Teil der Malaria-Strategie 2030, die unlängst von der Weltgesundheitsversammlung (WHA) in Genf verabschiedet wurde.
Weniger als drei Milliarden Dollar
2015 haben zehn Staaten oder Territorien weniger als 150 Malariafälle bei ihren Bürgern gemeldet. Neun weitere Länder verzeichneten 150 bis 1000 Erkrankungen. In den vergangenen Monaten hat WHO-Generaldirektorin Chan bestätigt, dass Kirgistan und Sri Lanka Malariafrei sind.
Um die Ausbreitung der Krankheit bis 2020 um 40 Prozent einzudämmen, müssten die Anstrengungen beschleunigt werden. Denn weniger als die Hälfte der über 90 Staaten, in denen Malaria vorkommt, sind auf gutem Weg. Die Fortschritte in den sehr stark betroffenen Ländern sind langsam.
Was die Finanzierung betrifft, seien die 2,9 Milliarden Dollar, die 2015 in den Kampf gegen Malaria gesteckt wurden, bloss 45 Prozent der Jahressumme, die bis 2020 nötig sei. Ein Drittel davon stamme zudem von den Behörden der stark betroffenen Länder, betont die WHO. Sie ruft zu einer bedeutenden Aufstockung der Gelder auf.