Zum Advent gibts bei Amazon Streik

Der weltgrösste Versandhändler Amazon ist in Deutschland Mitten in der Vorweihnachtszeit wieder mit Streiks konfrontiert. Die Gewerkschaft Verdi will das Unternehmen damit zwingen, im Streit um einen Tarifvertrag einzulenken.

Das Amazon-Verteilzentrum im deutschen Bad Hersfeld (Archiv) (Bild: sda)

Der weltgrösste Versandhändler Amazon ist in Deutschland Mitten in der Vorweihnachtszeit wieder mit Streiks konfrontiert. Die Gewerkschaft Verdi will das Unternehmen damit zwingen, im Streit um einen Tarifvertrag einzulenken.

Wer Geschenke online bestellt, riskiert dieses Jahr zu Weihnachten mit leeren Händen dazustehen. Rund 300 Beschäftigte legten letzte Nacht im Amazon-Verteilzentrum im hessischen Bad Hersfeld die Arbeit nieder, wie eine Verdi-Sprecherin sagte. Bis zum Abend beteiligten sich dort rund 500 Menschen an dem Ausstand.

Am Nachmittag liessen auch Beschäftigte des Verteilzentrums in Leipzig mit Beginn der Spätschicht die Arbeit ruhen. «Die überwältigende Mehrheit der Mitarbeiter arbeitet regulär und sehr engagiert», betonte dagegen Amazon.

Die Auslieferungen an die Kunden liefen weiter. Amazon beschäftigt in Deutschland nach eigenen Angaben an acht Standorten rund 9000 Festangestellte.

Der US-Konzern muss mit weiteren Protesten im wichtigen Weihnachtsgeschäft rechnen: «Solange Amazon den Beschäftigten den Respekt und Schutz durch Tarifverträge verweigert, werden wir den Druck aufrechterhalten», kündigte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger an. Mit den Weihnachtsangeboten sei der Arbeitsdruck noch einmal deutlich gestiegen.

Gewerkschaft fordert Tarifgespräche

Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Versandhändler zu Anstellungsbedingungen wie im Detailhandel zu bewegen. Amazon dagegen nimmt die Vereinbarungen der Logistikbranche als Massstab, in der weniger bezahlt wird.

Die hessische Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke sagte in Bad Hersfeld: «Amazon macht den Kunden derzeit viele Angebote zum Weihnachtsshopping. Die Mitarbeiter hätten auch gern ein Angebot – ein Gesprächsangebot für bessere Arbeitsbedingungen.» Mit dem Streik im Weihnachtsgeschäft will die Gewerkschaft den Branchenriesen an einer empfindlichen Stelle treffen.

Amazon teilte aber mit, dass es zu keinen verspäteten Auslieferungen komme. «Amazon wird sein Lieferversprechen an Kunden mit Hilfe des europäischen Logistiknetzwerks aus 28 Logistikzentren in sieben Ländern einschliesslich Grossbritannien, Frankreich, Polen und der Tschechischen Republik einhalten», sagte eine Amazon-Sprecherin.

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