Zum Filmstart von «Elser»: 7 gescheiterte Attentate

«Er hätte die Welt verändert», prophezeit der Untertitel von Oliver Hirschbiegels Film «Elser», der demnächst in den Schweizer Kinos anläuft. In der Tat: Am 8. November 1939 wollte der deutsche Widerstandskämpfer Johann Georg Elser mit einer Bombe Adolf Hitler töten. Das Attentat ging schief – wie so viele in der Geschichte. Ein Rückblick auf 7 […]

Georg Elser wird verhört.

«Er hätte die Welt verändert», prophezeit der Untertitel von Oliver Hirschbiegels Film «Elser», der demnächst in den Schweizer Kinos anläuft. In der Tat: Am 8. November 1939 wollte der deutsche Widerstandskämpfer Johann Georg Elser mit einer Bombe Adolf Hitler töten. Das Attentat ging schief – wie so viele in der Geschichte. Ein Rückblick auf 7 davon.

«Er hätte die Welt verändert», prophezeit der Untertitel von Oliver Hirschbiegels Film «Elser», der demnächst in den Schweizer Kinos anläuft. In der Tat: Am 8. November 1939 platzierte der deutsche Widerstandskämpfer Johann Georg Elser eine Bombe mit Zeitzünder im Münchner Bürgerbräukeller – ein Datum, an dem nicht nur NS-Führer Adolf Hitler, sondern nahezu die gesamte Führungselite des Regimes zu einer Propagandaveranstaltung versammelt war. Hitler und seine Entourage verliessen den Keller früher als geplant, Elsers Bombe explodierte erst 13 Minuten nach dessen Abreise – und der Zweite Weltkrieg nahm seinen Lauf.

Nicht nur damals scheiterten Attentäter in der Geschichte. Zum Kinostart von «Elser» aus diesem Grund: ein Rückblick auf sieben gescheiterte Attentatsversuche, die das 20. Jahrhundert in eine andere Richtung gelenkt hätten.

1. Lenin, 1918

Im Jahr nach der Oktoberrevolution von 1917 war das ehemalige Zarenreich ein Land in Aufruhr. In Europa tobte noch der Erste Weltkrieg, in Russland bauten die Bolschewiken, die nach der Revolution die Macht erobert hatten, ein kommunistisches Regime auf und gingen gegen innere Widerstände einen Friedensschluss ein mit dem Kriegsgegner, dem deutschen Kaiserreich. Der neue Machthaber Lenin brauchte Ruhe an den Aussengrenzen, um die neue Ordnung im Innern zu stabilisieren – da wird, weniger als ein Jahr nach der Revolution, auf ihn geschossen.

Nach einer Rede in einer Moskauer Waffenfabrik, Lenin steigt gerade ins Auto, treffen ihn zwei Kugeln in die linke Schulter. Eine dritte verfehlt ihn. Lenin sackt zusammen, überlebt jedoch, und die Polizei ergreift sofort die vermeintliche Attentäterin: Fanja Kaplan, 30, Ukrainerin. Während des folgenden Verhörs sagte sie: «Ich heisse Fanja Kaplan. Heute habe ich auf Lenin geschossen. Ich tat das nach eigener Entscheidung. Ich werde nicht sagen, von wem ich den Revolver bekommen habe. Ich werde keine Details nennen. Ich hatte schon lange beschlossen, Lenin zu töten. Ich halte ihn für einen Verräter der Revolution.» Wenige Tage darauf wurde sie, ohne Prozess, von der Sicherheitspolizei erschossen, ihre Überreste vernichtet. Kaplan, so liest sich der offizielle Befund, habe Lenins zunehmend diktatorisches System als Verrat an den sozialistischen Idealen der Revolution wahrgenommen, zudem war sie bereits zehn Jahre davor in ein Attentat auf einen Regierungsbeamten verwickelt. Eine Einzel- und Wiederholungstäterin.

Zweifel an ihrer alleinigen Verantwortung kamen jedoch bald auf. Kaplan litt an grosser Sehschwäche, zudem stammte die Kugel, die erst Jahre später aus Lenins Schulter entfernt wurde, nicht aus der Waffe, die in Kaplans Besitz gefunden worden war. Gerüchte um die tatsächlichen Hintergründe sind nie verschwunden, tatsächlich hat das noch junge Regime aus dem Anschlag politischen Profit gezogen. In den Tagen nach der Hinrichtung Kaplans verstärkten die Bolschewiken den «Roten Terror»: eine beispiellose Unterdrückungsmaschinerie gegen als «konterrevolutionäre» Kräfte bezeichnete Bevölkerungsteile wie Landbesitzer, Mitglieder anderer Parteien, das Bürgertum, Zaristen, Geistliche. Der Terror, der Hunderttausende Opfer forderte, stabilisierte die Diktatur. «Die Revolution wurde bemerkenswerterweise nicht durch eine kurze Phase der Ruhe stabilisiert, sondern durch die Bedrohung durch das Attentat», schrieb Leo Trotzki, bevor er selbst in Ungnade fiel. Lenin überlebte – und legte danach den Grundstein für die Sowjetunion als kommende Supermacht.

2. Adolf Hitler 1933–1944

Eine «Strasse des 20. Juli» findet man in fast jeder grösseren deutschen Stadt. Das Datum ist ins kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingegangen: 20. Juli 1944, Operation Walküre, Stauffenberg, Wolfsschanze. Ein Putschversuch von Wehrmachtsoffizieren, der trotz akribischer Vorbereitung fehlschlug. Es war ein Anschlag aus den eigenen Reihen mit dem Ziel, nicht nur Hitler zu beseitigen und die NS-Herrschaft ihres Führers zu entledigen, sondern gleichzeitig die Macht zu übernehmen. Graf Schenk von Stauffenberg wurde nach dem fehlgeschlagenen Anschlag wie alle anderen Mitverschwörer hingerichtet, sein Name ist der bekannteste des deutschen Widerstands, zuletzt erschien 2008 eine hochkarätig besetzte Kino-Version. Die Gruppe um Stauffenberg war jedoch nur die letzte einer Reihe von Attentätern, die Hitlers Wahn ein abruptes Ende setzen wollten. 42 Attentate sind protokolliert, darunter auch jenes von Johann Georg Elser. Im Unterschied zu Stauffenberg bisher wenig im öffentlichen Bewusstsein präsent, erhält er im Gedenkjahr zum Ende der NS-Diktatur nun eine filmische Würdigung. 

3. Franklin D. Roosevelt, 1933

Das mächtigste politische Amt der Welt ist nicht vor Anschlägen gefeit. 21 Attentatsversuche wurden auf amtierende wie ehemalige US-Präsidenten verübt. Vier davon endeten tödlich, zwei haben die Öffentlichkeit nachhaltig erschüttert und sind bis heute im Gedächtnis geblieben: Abraham Lincoln wurde von seinen Gegnern im Bürgerkrieg erschossen, der Mord an John F. Kennedy 1963 gilt offiziell als Attentat eines Einzeltäters – die Gerüchte um eine breit angelegte Verschwörung halten sich bis heute.

Unter all denen, die davongekommen sind, zählt Franklin D. Roosevelt zu den Wirkungsmächtigsten. Keiner war länger im Amt als der 32. Präsident der Vereinigten Staaten: Weil das Ende seiner ursprünglichen Amtszeit mitten in den Zweiten Weltkrieg fiel, trat er aufgrund der politischen Lage noch zweimal an. Er führte zwölf Jahre die Vereinigten Staaten an – bis zu seinem Tod kurz vor Kriegsende und der Kapitulation Deutschlands und Japans. Beinahe hätte er die Präsidentschaft indes gar nicht antreten können: Zwei Wochen vor Amtsantritt, am 15. Februar 1933, hielt er in Miami eine Rede, als Schüsse fielen. Roosevelt kam davon, sein Begleiter, der Bürgermeister von Chicago, wurde von einer der fünf Kugeln tödlich getroffen. Der Attentäter, ein eingebürgerter italienischer Einwanderer namens Guiseppe Zangara, gab den Behörden zu Protokoll, er würde alle «Präsidenten, Könige und Kapitalisten» töten.

Roosevelt hat mutmasslich überlebt, weil Zangara von kleinem Wuchs war und sich auf einen wackligen Klappstuhl stellen musste, um in der Menschenmenge freie Sicht auf sein geplantes Opfer zu haben. Nach dem ersten Schuss griffen ihm umstehende Hörer in den Arm, der Stuhl schwankte, Zangara verlor das Gleichgewicht und schoss nunmehr ziellos. Ein wackliger Stuhl hat also nicht nur Roosevelt und damit den designierten Präsidenten gerettet, sondern möglicherweise die gesamte US-Volkswirtschaft: Roosevelts bedeutendstes innenpolitisches Vermächtnis war «The New Deal», eine Reihe von Sozial- und Wirtschaftsreformen, die die USA aus der «Grossen Depression» nach der Weltwirtschaftskrise führten. Wäre Roosevelt Zangaras Attentat zum Opfer gefallen, wäre sein Vize John Nance Garner auf den Präsidentenstuhl nachgerückt – ein scharfer Gegner des «New Deal».

Übrigens hätte auch aussenpolitisch ein früher Tod von «FDR» die Weltgeschichte womöglich in andere Bahnen gelenkt. Roosevelt war früh ein erklärter Gegner des NS-Regimes und unterstützte seit Kriegsbeginn Grossbritannien – gegen den Widerstand isolationistischer Kräfte im Land. Roosevelt, nicht Stalin oder Churchill, wurde zum Hauptgegner Hitlers, und als der erkrankte US-Präsident wenige Wochen vor Kriegsende starb, soll Hitler dessen Tod als «Wunder» zur Kriegswende verstanden und Freudentänze vollführt haben. Knapp drei Wochen später war Hitler tot, und Deutschland wie Japan kapitulierten bedingungslos.

4. Charles de Gaulle, 1962

 

Frankreich war nach dem Weltkrieg keine weltpolitische Grossmacht mehr. Die ehemaligen Kolonien erlangten nach und nach die Unabhängigkeit – oftmals blutig wie im Indochinakrieg von 1946 bis 1954 zwischen der Kolonialmacht und der vietnamesischen Viet Minh. Frankreich verlor diesen Konflikt – und begann sogleich den nächsten. Algerien, bis zum Zweiten Weltkrieg integraler Bestandteil der Grande Nation, pochte nach Kriegsende auf Souveränität, die algerische Freiheitsbewegung FLN und das französische Militär lieferten sich bis 1962 einen mit grosser Brutalität geführten, bitteren Kampf. Die FLN unterlag militärisch, die Dekolonialisierung war jedoch nicht mehr aufzuhalten. De Gaulle, der Held der französischen Résistance, wurde 1958 aus dem zwischenzeitlichen Ruhestand zurückgeholt, deutlich zum Präsidenten gewählt – und entliess 1962 Algerien in die Unabhängigkeit. Das Land war ihm eine «Bürde» geworden.

Das war nicht im Sinn der nationalkonservativen französischen Geheimarmee OAS. 1960 gegründet, standen ihr Armeeoffiziere wie französische Siedler in Nordafrika zur Seite, um Algerien als Teil der Republik zu halten. Um jeden Preis. Sie wurden zu de Gaulles erbitterten Gegnern.

Ein erstes Sprengstoffattentat ging 1961 glimpflich ohne Verletzte aus. Ein Jahr später, nachdem de Gaulle Algerien die Selbstständigkeit vertraglich zugesichert hatte, passten rund ein Dutzend Verschwörer in der «Opération Charlotte Corday» den Staatspräsidenten auf dem Weg vom Pariser Elysée-Palast zu einem Militärflughafen ab. 187 Kugeln gaben sie auf den Präsidentenwagen ab, eine ungepanzerte Limousine des französischen Herstellers Citroën. 14 Einschüsse wurden gezählt, die Reifen platzten, doch der Chauffeur schaffte es, das Auto auf den Felgen zum Flughafen zu manövrieren. De Gaulle und die übrigen Passagiere überlebten – und der Präsident wurde zu einer Vaterfigur eines vereinigten Europas der Nachkriegszeit: Er war treibende Kraft hinter der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG und brachte mit seiner «Rede an die deutsche Jugend» die für den Kontinent so bedeutende deutsch-französische Versöhnung entschieden voran.

5. König Hussein, 1951

Er kam als junger Mann auf einen Thron, der ein Pulverfass war, und er blieb darauf 47 Jahre sitzen. 1952, im Alter von 16 Jahren, wurde Hussein bin Talal König von Jordanien – ein Staat in der arabischen Wüste, den die Briten 30 Jahre zuvor in den Sand gezeichnet hatten und der erst 1946 unabhängig geworden war. Transjordanien, später in Haschemitisches Königreich Jordanien umbenannt, war ein Staat ohne historische Vergangenheit, ohne Öl und mit wenig Freunden in der Arabischen Welt. In den alten Zentren Bagdad, Damaskus oder Kairo schaute man verächtlich auf den Emporkömmling, der nur dank westlicher Stütze existierte, und das junge Königreich, seiner Schwäche bewusst, suchte von Anfang an einen Ausgleich mit dem Westen – und letztendlich auch mit Israel.

Der erste König, Abdullah I., akzeptierte als einziger arabischer Herrscher den UN-Teilungsplan von 1947, der für das vormalige britische Mandatsgebiet Palästina einen jüdischen und einen arabischen Staat Seite an Seite vorsah. Abdullahs moderate Haltung sollte ihm bald zum Verhängnis werden: 1951, bei einem Besuch der Al-Aksa-Moschee in der damals unter jordanischer Kontrolle stehenden Jerusalemer Altstadt, wurde er von einem arabischen Extremisten erschossen. Eine weitere Kugel traf seinen Enkel Hussein, damals 15 Jahre alt. Er überlebte – die Kugel soll von einer Medaille an seinem Hemd abgewehrt worden sein, die ihm sein Grossvater, der König, am Vorabend an die Brust geheftet habe.

Ob Legende oder nicht: Tatsächlich überlebte Hussein, der ein Jahr später bereits Staatsoberhaupt wurde – nachdem sein kranker Vater nach einer kurzen Amtszeit abgesetzt worden war – während seiner langen Regentschaft weitere zwölf Attentatsversuche. Und blieb damit eine Konstante im Nahen Osten, die in der Regel für eine Politik des Ausgleichs und der Versöhnung eintrat. Er war eine der treibenden Kräfte hinter dem israelisch-palästinensischen Oslo-Abkommen. 1994 schloss er mit Israel einen bis heute dauernden Frieden – neben Ägypten erst der zweite und bisher letzte Staatschef eines arabischen Landes. König Hussein, dessen Sohn Abdullah II. die Aussenpolitik des Vaters fortführt, hat den konfliktreichen Nahen Osten etwas berechenbarer gemacht. Als er nach langer Krankheit 1999 starb, wehten die Flaggen sogar in der Knesset auf Halbmast

6. Fidel Castro

Wohl keiner überlebte mehr Attentatsversuche als der Máximo Líder der kubanischen Revolution: Fidel Castro, einer der am längsten amtierenden Staatschefs des 20. Jahrhunderts. Sein ehemaliger Geheimdienstchef, der lange für Castros persönliche Sicherheit verantwortlich war, will über 600 gezählt haben, die tatsächliche Zahl dürfte einiges tiefer liegen. Einige davon gehen auf das Konto der CIA, der bekannteste Versuch ist die «Operation Mongoose». Abgenickt vom damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, brütete ein Komitee während Jahren über verschiedenen Möglichkeiten, den Revolutionsführer auszuschalten. Darunter waren Pläne, die direkt aus dem Skript eines James-Bond-Films zu stammen schienen: Gift in Zigarren, eingeschleuste Agentinnen als Geliebte, LSD. Der Aufwand dafür war von absurder Grösse, die zuständige CIA-Station in Miami operierte mit einem Jahresbudget von 50 Millionen Dollar. Am Ende – und nach Kennedys Ermordung 1963 – wurde das Projekt von seinem Nachfolger Lyndon B. Johnson abgeblasen, 1965 wurden die letzten Beteiligten der Operation abgezogen.

7. Bundesrat Rudolf Friedrich, 1984

Ereignisse von derart weltgeschichtlicher Bedeutung kennt die Schweiz nicht, einen Anschlag auf einen Bundesrat gab es jedoch: 1984 detonierte vor dem Haus Rudolf Friedrichs in Winterthur ein Sprengsatz. Verletzt wurde niemand, der Sprengsatz war selbstgebastelt und von einigen Winterthurer Jugendlichen dem Bundesrat auf einen Fenstersims gelegt worden. Die Explosion war das aufsehenerregendste der sogenannten «Winterthurer Ereignisse» der frühen 1980er-Jahre. Die «Ereignisse» waren eine Folge der Zürcher Jugendunruhen von 1980 und begannen als Protestaktionen gegen den Transport von Schwerwasseranlagen der lokalen Firma Sulzer an die argentinische Militärjunta. Die Polizei griff hart durch, es kam zu Razzien und Verhaftungen vor allem in Jugendhäusern und Wohngemeinschaften, worauf eine Serie von 16 Anschlägen folgte – auf Ämter, Baustellen, Militärfahrzeuge. Verletzt wurde niemand.

Nach der Detonation auf Bundesrat Friedrichs Fensterbrett – der Magistrat hielt die Explosion zuerst für einen Blitzeinschlag – antworteten Kanton und Bundesstaatsanwaltschaft mit der grössten je im Kanton Zürich durchgeführten Polizeiaktion: 32 Personen aus drei verschiedenen Wohngemeinschaften wurden verhaftet und in Isolationshaft gesteckt. Die Ermittler übten massiven Druck auf junge Erwachsene aus und setzten Mittel wie Beugehaft, Falschinformation und die Vorenthaltung von Rechten ein, um die Verhafteten zu Geständnissen und belastenden Aussagen zu zwingen. Eine der Inhaftierten, die 23-jährige Gabi S., die nachweislich an keinem der Anschläge beteiligt war, erhängte sich nach einem langen Verhör in der Zelle. Darauf nahm sich der leitende Ermittler Hans Vogt das Leben.

Für die Behörden endete die Aktion in einem Desaster: Praktisch alle Verhafteten wurden freigesprochen, zwei Verurteilungen gab es, deren Strafmasse in der Revision jedoch drastisch reduziert oder aufgehoben wurden. In der Öffentlichkeit, vor allem aber in den Medien, wurde die unverhältnismässige Repression der Polizei scharf kritisiert. Der Zürcher Journalist Erich Schmid hat in seinem Buch «Verhör & Tod in Winterthur», später vom Dokumentarregisseur Richard Dindo verfilmt, die Rolle der Staatsmacht in den «Ereignissen» nachrecherchiert. Das paranoide Klima des Kalten Krieges, die Jugendunruhen, die Staatsschnüffelei, die schliesslich in der Fichen-Affäre offengelegt wurde, das schliesslich harmlose Attentat auf einen Bundesrat – eine Ausgangslage, in der die Behörden jenseits jeder Verhältnismässigkeit die Grenzen des Rechtsstaats überschritten. «Und doch ist es kaum zu glauben, dass es wahr ist. Dass eine 23-jährige Frau in den Selbstmord getrieben wird, weil sie einen Joghurtbecher voller Farbe an eine frisch renovierte Kirchenwand geschmissen hat», schrieb die deutsche «Taz» zu Schmids Buch.

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