Für die meisten Gundelianer ist Bozidar Nikolic nur «der Nikolic». Sein Ladenkiosk «Zum Nikolic» in der Dornacherstr. 26 ist eine Institution im Quartier. Der Laden, in dem es fast alles gibt, wird in diesem Jahr 20 Jahre alt.
Seit 20 Jahren führt Bozidar Nikolic den Laden «Zum Nikolic» an der Dornacherstrasse 26. Für die meisten Gundelianer ist er nur «der Nikolic». Seit 20 Jahren verkauft der Retter aller Nachtschwärmer, Sonntags-Zmörgeler und kulinarisch Heimwehkranken in seinem Laden «Zum Nikolic» ziemlich alles. Täglich von 8 bis 22 Uhr.
Ursprünglich wollte er in seinem Laden für seine jugoslawischen Landsleute Lebensmittel aus der Heimat anbieten. Bei der Quartierbevölkerung stiess der Laden aber auf so grosse Nachfrage, dass er kurz darauf eine zweite Kühltruhe anschaffen musste. Neben dem üblichen Sortiment eines Quartierlädelis gibt es Frischfleisch, Aufschnitt, Käse, Oliven, Selbstgebackenes, CDs, Zeitschriften und Zeitungen in mehreren Sprachen sowie Spezialitäten aus verschiedenen Ländern.
Nikolic ist Kult
Wenn etwas Besonderes eintrifft, wird es auf der eigenen Facebook-Seite angekündigt und ist dann meist schnell vergriffen. Seine Sonntagsbrötchen, sind – so eine Anwohnerin – «die besten am Sonntagmorgen in gaaaaanz Basel!» Nikolic ist Kult.
Eröffnet hat der stets in Hemd und Krawatte gekleidete Serbe sein Quartierlädeli am 10. Oktober 1994. «Der Umbau dauerte vom 2. Juni bis 9.Oktober 1994», erzählt Nikolic. Dass er das noch weiss, ist kein Zufall, der Mann hat ein erstaunliches Gedächtnis für Daten. «Am Tag darauf haben wir dann eröffnet.» Er fahre täglich auf dem Markt, sagt er. Qualität und frische Ware – das setze sich auf Dauer immer durch, ist der Ladeninhaber überzeugt, der auch selbst bäckt. Der Renner im Quartier sind die selbstgemachten Schinkengipeli.
Wer will, bekommt auch ein halbes Schwein
Zu fast jedem Lebensmittel im Sortiment kann der Ladeninhaber eine Geschichte erzählen. Etwa, wie Paprikaschoten eingelegt werden, die in grossen Gläsern im Regal stehen. Oder über das Rezept für die Cevapcici in der Kühltruhe, das er dem Metzger gegeben hat. Auch die Rezeptur für die Würste daneben stammt von ihm. «Im Moment ist es gerade etwas leer, der Metzger kommt immer am Dienstagmorgen», entschuldigt er sich. Für grössere Feiern kann man beim Nikolic Spanferkel bestellen, welches er dann vom Metzger geliefert bekommt. Wer möchte, bekommt auf Nachfrage auch ein halbes Schwein.
Der gelernte Koch und Kellner wollte eigentlich «irgendwas mit Tourismus oder Gastronomie» machen. Er arbeitete im «Schützenhaus», im «Schweizerhof» und im «Drei König», leistete zwischendurch Militärdienst im damaligen Jugoslawien. Zurück auf den Balkan wollte er eigentlich auch. Dann kam der Krieg in Jugoslawien und er blieb in der Schweiz.
«Die 20 Rappen, die fehlen, bringst du morgen»
Inzwischen lebt Bozidar Nikolic seit 37 Jahren in der Schweiz. «Seit dem 17. Januar 1977, kurz nach 14.00 Uhr», präzisiert er. Ein eigenes Restaurant, wie er es sich vorstellte, liess sich nicht realisieren, also öffnete er ein Quartierlädeli. «Schade, dass es die gehobene Gastronomie so nicht mehr gibt», sagt er. «In jeder Ecke gibt es inzwischen einen Take-Away. Das lohnt sich so kaum noch.»
Während wir uns unterhalten, kauft ein Kunde eine Sellerieknolle und ein Päckchen Kekse, einem anderen reicht Nikolic wortlos zwei Schachteln Zigaretten. «Die 20 Rappen, die fehlen, bringst du morgen vorbei», bestimmt er und wünscht einen schönen Abend.
Der ältere Herr, der sonntags immer Hummersuppe kaufte
Der grösste Teil seiner Kunden komme aus dem Quartier, sagt Nikolic. Einige auch von weiter her. Etwa ein Kunde aus Riehen, der wegen der eingelegten Oliven komme oder eine Dame aus Münchenstein, der es eine bestimme Sorte Balsamico angetan habe. Wo der ältere Herr geblieben ist, der jahrelang sonntags Hummersuppe bei ihm gekauft hat, weiss er leider nicht. Das betrübt ihn ein wenig. Nikolic kennt fast alle seine Kunden persönlich, kaufen sie doch meist schon seit Jahren bei ihm ein. «Die Stammkunden sind fast wie eine Familie», sagt er. Da falle es schon auf, wenn einer fehle.
Darauf, dass bei der Jubiläumsfeier möglichst keiner fehlt, hat er geachtet. Das 20-jährige Jubiläum wird er mit seiner Kunden-Familie feiern. Nicht am 10. Oktober, sondern etwas später. «Wenn wegen der Schulferien auch alle meine Stammkunden da sein können.»