Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat sich am Dienstag vor Gericht gegen die Veröffentlichung eines Bericht zu Korruptionsvorwürfen gegen ihn gewehrt. Die Anwälte des Staatschefs verlangten bei einer Anhörung in Pretoria, Zuma müsse mehr Zeit eingeräumt werden.
Zuma brauche mehr Zeit, um die Fragen von Ex-Ombudsfrau Thuli Madonsela zu beantworten. Das Gericht entschied unterdessen, auch die Opposition in dem Fall anzuhören, die auf die Veröffentlichung des Berichts drängt.
Am Mittwoch soll das Hauptverfahren beginnen. Die Untersuchung sollte ursprünglich am 14. Oktober publik gemacht werden, doch Zuma und der ebenfalls beschuldigte Minister David van Rooyen verhinderten dies per Eilantrag.
Der Präsident fürchte sich vor einem Amtsenthebungsverfahren oder einem Misstrauensvotum, sagte am Dienstag der Anwalt Dali Mpofu, der mehrere Oppositionsparteien in dem Prozess vertritt.
Madonsela hatte Zuma Anfang Oktober kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit zu Korruptionsvorwürfen befragt. Der Staatschef soll der mächtigen indischstämmigen Unternehmerfamilie Gupta erlaubt haben, Einfluss auf die Entlassung und Ernennung von Ministern sowie von Vorstandsmitgliedern staatlicher Konzerne zu nehmen. Zudem ging es um mutmassliche Bestechung bei der Vergabe von Aufträgen an Firmen der Familie Gupta.
Madonsela war zu Bekanntheit gelangt, als sie in einem Bericht 2014 zu dem Schluss gekommen war, dass Zuma bei der Renovierung seines Anwesens in seiner Heimat Nkandla unrechtmässig Steuergelder verwendet habe. Das Verfassungsgericht verurteilte ihn daraufhin dazu, das Geld, das nicht für sicherheitsrelevante Umbauten ausgegeben wurde, zurückzuzahlen.
Der 74-jährige Zuma steht wegen diverser Skandale und der anhaltenden sozialen und wirtschaftlichen Missstände in Südafrika in der Kritik. Bei der Kommunalwahl im August hatte die Regierungspartei ANC herbe Verluste hinnehmen müssen.