Ein Quartal ohne nennenswerte Grossschäden hat den Gewinn der Zurich Insurance Group kräftig in die Höhe schnellen lassen. Im Schadengeschäft verdreifachte sich das Betriebsresultat. Die Lebensversicherungs-Sparte leidet hingegen weiter unter den Tiefzinsen.
Zwischen Januar und März verbuchte die „Zurich“ einen Reingewinn von 1,14 Mrd. Dollar und übertraf das Vorjahresergebnis um satte 78 Prozent. Im Jahresauftakt 2011 hatten die Erdbebenkatastrophen in Japan und Neuseeland sowie Überschwemmungen in Australien das Resultat des weltweit vernetzten Konzerns stark gedrückt.
Nicht entziehen kann sich die Zurich den anhaltenden wirtschaftlichen Verwerfungen, besonders in Europa. „Das Umfeld bleibt herausfordernd“, sagte Finanzchef Pierre Wauthier am Donnerstag während einer Telefonkonferenz.
Starke Kapitalanlagen
Zur aktuellen Gewinnsteigerung trugen auch die Kapitalanlagen bei: Deren Rendite belief sich auf 2,1 Prozent (Vorjahr: 0,3 Prozent). Der Betriebsgewinn nach spezieller Berechnung der „Zurich“, der Business Operating Profit (BOP), stieg um 61 Prozent auf 1,38 Mrd. Dollar.
Zwischen Januar und März verbuchte das Unternehmen 19,63 Mrd. Dollar an Geschäftsvolumen. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Den Analysten gefiel aber vor allem das profitable Schadenmanagement und die dicken Kapitalpolster des Versicherers. Beim Gewinn hatten die Branchenexperten mit knapp weniger als einer Milliarde gerechnet.
Im Sachgeschäft (General Insurance) stieg der BOP von 280 auf 856 Mio. Dollar. Vom Prämienvolumen musste die Versicherung 94,6 Prozent für Verwaltungskosten und Schadenzahlungen ausrichten. Im Vorjahr hatte die sogenannte Combined Ratio angesichts der Häufung von Naturkatastrophen bei 103,6 Prozent gelegen.
Ein Kratzer im Lack der Zurich ist das Lebengeschäft, wo der BOP von 362 auf 293 Mio. Dollar absackte. Neben Sondereffekten belasteten die seit geraumer Zeit tiefen Zinsen die Marge. Geringere aktivierte Abschlusskosten und Abschlussgebühren taten ein übriges.
Die Aktionäre der „Zurich“ haben an der Generalversammlung Ende März einer Namensänderung zugestimmt und die bisherige Bezeichnung Zurich Financial Services durch Zurich Insurance Group ersetzt. Gleichentags übernahm der Schweizer Top-Banker Josef Ackermann das Verwaltungsratspräsidium.
Ackermanns Funktion als Konzernchef der Deutschen Bank in Frankfurt endet im laufenden Monat.