Zurich stoppt Übernahme von RSA wegen Verlusten

Wegen tiefroter Zahlen im Schadensversicherungsgeschäft bläst Zurich Insurance den milliardenschweren Kauf seines britischen Konkurrenten RSA ab. Zurich warnte vor einem Verlust in dieser Sparte im dritten Quartal von 200 Millionen Dollar.

Der Versicherungskonzerns Zurich hat kein Interesse mehr am Kauf der britischen Konkurrentin RSA. (Bild: sda)

Wegen tiefroter Zahlen im Schadensversicherungsgeschäft bläst Zurich Insurance den milliardenschweren Kauf seines britischen Konkurrenten RSA ab. Zurich warnte vor einem Verlust in dieser Sparte im dritten Quartal von 200 Millionen Dollar.

Statt einer Übernahme wolle sich Zurich bemühen, den Bereich Schadensversicherung wieder auf Kurs zu bringen, teilte der grösste Schweizer Versicherungskonzern am Montag mit. Ende August hatte Zurich, die bereits rund 15 Prozent an RSA-Aktien hält, einen unverbindlichen Vorschlag für die Übernahme von RSA vorgelegt.

Darin nannte Zurich das Angebot von 550 Pence pro RSA-Aktie. Dies hätte einer Bewertung der Konkurrentin von gut 5,5 Milliarden Pfund oder umgerechnet etwa 8,2 Milliarden Franken entsprochen.

Doch bereits damals betonte Zurich, dass nicht sicher sei, ob tatsächlich eine Kaufofferte unterbreitet würde. Zuerst würden die Bücher der Konkurrentin geprüft. Nur wenn diese zufriedenstellend seien und man sich zudem in weiteren Punkten einigen könne, werde eine Offerte gemacht.

Bei der Prüfung der Bücher von RSA habe Zurich nichts gefunden, was das Unternehmen davon abgehalten hätte, ein Übernahmeangebot vorzulegen, sagte eine Sprecherin von Zurich. Gemäss der britischen Übernahmeregeln hätte Zurich noch bis Dienstag Zeit gehabt, um ein verbindliches Angebot vorzulegen.

Offene Augen für andere Übernahmen

Auch nach der geplatzten Übernahme hält Zurich weiter nach Zukäufen Ausschau, wie die Sprecherin weiter sagte. Das Übernahmeziel müsse strategisch zu Zurich passen und die Renditevorgaben des Unternehmens erfüllen.

Der Konzern habe im vergangenen Mai bekannt gegeben, was er mit überschüssiges Risikokapital tun will. Demnach sollen bis Ende 2016 drei Milliarden Dollar entweder für Zukäufe eingesetzt oder in organisches Wachstum investiert werden. Nach Ablauf dieser Frist soll das Überschusskapital an die Aktionäre zurückgegeben werden.

Explosion in China belastet Ergebnis

Hauptgrund der erwarten schlechten Zahlen für das dritte Quartal ist die Katastrophe im Hafen von Tianjin Mitte August mit Mindestens 165 Toten und Hunderten Verletzten. Die Serie von Explosionen in einer Lagerstation für Container dürfte Schäden von rund 275 Millionen Dollar verursacht haben, teilte Zurich mit.

Kürzlich durchgeführte Überprüfungen der Reserven hätten zudem ergeben, dass Schäden unter anderen im Zusammenhang mit Autohaftpflichtversicherungen in den USA das Ergebnis des dritten Quartals mit rund 300 Millionen Dollar belasten dürften.

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