Zusammenschluss von Post und La Poste kommt gut an

Das Zusammenlegen des internationalen Briefpostgeschäfts der Schweizerischen Post und Frankreichs La Poste hat ein positives Echo ausgelöst. Die Gewerkschaften sehen die Chancen steigen, die Beschäftigung im Briefmarkt zu halten. Auch ein Post-Experte sieht darin Sinn.

Blick ins Briefpostzentrum Härkingen (Archiv) (Bild: sda)

Das Zusammenlegen des internationalen Briefpostgeschäfts der Schweizerischen Post und Frankreichs La Poste hat ein positives Echo ausgelöst. Die Gewerkschaften sehen die Chancen steigen, die Beschäftigung im Briefmarkt zu halten. Auch ein Post-Experte sieht darin Sinn.

Der Personalverband transfair und die Gewerkschaft Medien und Kommunikation syndicom erklärten am Donnerstag unisono, das am Vorabend von der Post angekündigte Joint-Venture könne „aus gewerkschaftlicher Perspektive eine Chance darstellen“.

Das Bündeln von Synergien im Auslandengagement der beiden nationalen Postanbieter könne dazu beitragen, das Briefvolumen im Inland zu stabilisieren. Somit würden auch die Chancen steigen, dass die Beschäftigung im tendenziell rückläufigen Briefmarkt gehalten werden könne.

Stark unter Druck

Das internationale Briefgeschäft leide stark unter dem Markt- und Kostendruck, sagte am Donnerstag Wolfgang Stölzle, Professor für Logistikmanagement an der Universität St. Gallen, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Die erforderlichen Mengensteigerungen liessen sich auf rückläufigen Märkten nur durch internationale Zusammenschlüsse von Briefpostunternehmen realisieren. „Dies spricht grundsätzlich für ein Zusammengehen der Schweizer und der französischen Post.“

Die Netze zur Beförderung und Verteilung von Briefpost seien stark Fixkosten-intensiv. Sie drohten, bei rückläufiger Auslastung defizitär zu werden, sagte der Logistik-Experte.

Das gelte insbesondere für das internationale Briefgeschäft. In diesen seien die Volumina pro Relation geringer und die Distanzen länger im Vergleich zu nationalen Briefnetzen. „Vor diesem Hintergrund erscheint es grundsätzlich sinnvoll, die Wirtschaftlichkeit der Netze durch höhere Volumina sicher zu stellen.“

Zudem stärke das neue Joint-Venture die Marktposition gegenüber anderen starken, international tätigen Briefpostunternehmen. Allerdings seien generell internationale Zusammenschlüsse mit speziellen Hürden und Risiken behaftet. „Darauf sollten sich die beiden Dienstleister einstellen“, sagte Stölzle.

Swiss Post International wird aufgeteilt

Um im Wettbewerb zu bestehen, teilt die Schweizerische Post parallel zum Joint-Venture den Konzernbereich Swiss Post International(SPI) auf.

SPI ist mit seinen Angeboten im grenzüberschreitenden und internationalen Brief- und Paketversand bislang auf zwei Märkten (Kommunikation und Logistik) tätig. Neu wird das Kurier-, Express- und Paket-Geschäft per 1. Januar 2012 PostLogistics zugeordnet.

Die restlichen SPI-Teile, darunter das Briefgeschäft, werden vorerst als organisatorische Einheit PostMail zugeteilt. Operativ bleibt die Führung der SPI-Einheiten bis zum 30. Juni 2012 beim bisherigen Leiter Jean-Pierre Streich.

Stellenabbau möglich

„Mittelfristig kann die Schaffung neuer Synergien zu einem Abbau von Stellen führen“, schreibt die Post. Dabei werde die Post ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und alles unternehmen, um Entlassungen zu vermeiden. Für die Kundinnen und Kunden von SPI habe die Aufteilung keine Auswirkungen.

Die Gewerkschaft syndicom ist nicht gewillt, einen allfälligen Stellenabbau hinzunehmen, wie sie am Donnerstag erklärte. Bei den Anstellungsbedingungen der Mitarbeitenden von SPI und deren Tochterunternehmen SPIMAG und SPILOG dürfe es keine Verschlechterungen geben. Das hielt auch transfair fest.

Nächster Artikel