Bei den Kundgebungen für mehr Klimaschutz in Paris sind am Sonntag nach Polizeiangaben rund hundert Demonstranten festgenommen worden. Die Einsatzkräfte gingen gegen mehrere gewaltbereite Gruppen von Protestierenden vor, die Polizisten mit Gegenständen bewarfen.
Verletzte habe es aber nicht gegeben, teilte die Polizei mit. AFP-Reporter berichteten, dass einige Demonstranten Schuhe und Flaschen sowie ein Absperrgitter in Richtung der Beamten warfen.
Die Behörden hatten nach den Anschlägen vom 13. November mit 130 Toten zwei geplante Grossdemonstrationen für Sonntag sowie für den 12. Dezember aus Sicherheitsgründen verboten.
Die Demonstranten hatten daraufhin am Sonntag zunächst statt des geplanten Marschs gegen die Erderwärmung eine Menschenkette am Boulevard Voltaire gebildet. Später wichen sie zum Place de la République im Stadtzentrum aus. Dort protestierte eine Gruppe gegen die nach den Anschlägen verhängten Demonstrations- und Versammlungsverbote mit Rufen wie «Ausnahmezustand, Polizeistaat».
In Paris beginnt am Montag offiziell die Weltklimakonferenz. Zur Eröffnung werden fast 150 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter ihnen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Präsident Barack Obama. Bereits am Sonntagabend wollen die Delegationen aus 195 Ländern ihre Arbeit aufnehmen.
Neuer Weltklimavertrag soll ab 2020 gelten
Die Gipfelteilnehmer wollen einen neuen Weltklimavertrag vereinbaren, der ab 2020 gelten soll. Die bisherigen Zusagen der einzelnen Staaten zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen reichen allerdings nicht aus, um das kritische Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.
Mehrere Inselstaaten sehen ihre Existenz schon bei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad gefährdet. Wie das UNO-Klimasekretariat mitteilte, wollen Ban, der indische Premierminister Narendra Modi und Präsident Hollande am Montag eine Solar-Allianz mit dem Ziel gründen, den Anteil «sauberer» Energiequellen global zu steigern.
Weltweite Proteste
Nicht nur in Paris, auch anderswo kam es zu Demonstrationen. Start der Kampagne war am Freitag im australischen Melbourne. Auf Schildern dort hiess es: «Klimawandel ist nicht cool» oder «Es gibt keinen Planeten B».
Am Sonntag gingen in Sydney noch einmal 45’000 Australier für mehr Klimaschutz auf die Strasse. Weitere Kundgebungen waren unter anderem in Rio de Janeiro, New York und Mexiko-Stadt geplant.
In Berlin demonstrierten tausende Menschen für einen strikteren Klimaschutz. «Berlin sendet ein deutliches Zeichen nach Paris», erklärten die Veranstalter, die die Zahl der Teilnehmer auf rund 17’000 bezifferten.