Die Schweiz spielt eine zentrale Rolle bei der klinischen Erprobung von zwei Ebola-Impfstoffen. Es handelt sich um jene beiden Impfstoffe, deren Entwicklung die Weltgesundheitsorganisation WHO beschleunigen will.
Dies sagte der Direktor des Schweizerischen Tropen- und Public Health Instituts in Basel, Marcel Tanner, am Donnerstag gegenüber Radio SRF. Die klinischen Tests sollten baldmöglichst in Lausanne und Genf an je 100 Personen stattfinden, sagte Tanner auf Nachfrage der Nachrichtenagentur sda. Parallel dazu würden sie in Afrika in einem von Ebola nicht betroffenen Gebiet durchgeführt werden.
Es handelt sich um Phase-I-Tests, in denen die Sicherheit der Impfstoffe sowie ihre Fähigkeit, eine Immunantwort zu produzieren, geprüft wird.
Die beiden Impfstoffe sind die derzeit vielversprechendsten. Der eine ist ein Schimpansen-Adenovirus, der von der US-Gesundheitsbehörde und der Pharmafirma GlaxoSmithKline entwickelt wird, der andere ein vesikuläres Stomatitis-Virus, den die US-Firma NewLink Genetics unter Lizenz hat.
Beide bestehen aus harmlosen Viren, die mit der genetischen Bauanleitung bestimmter Ebola-Proteine bestückt sind. Sie richten sich gegen Oberflächenproteine des Virus, um ihn unschädlich zu machen. Beide Impfstoffe zeigten bei Affen und kleinen Labortieren Wirkung gegen Ebola.
Für zukünftige Epidemien
Wenn die Körper der Testpersonen die korrekten Antikörper produzieren, könnte der Impfstoff anschliessend in einem abgekürzten Verfahren bei Gesundheitspersonal in betroffenen Regionen eingesetzt werden, sagte Tanner. Dies sei aber frühestens im nächsten Jahr der Fall. «Diese Impfstoffe sind für zukünftige Epidemien.»
In der aktuellen Epidemie sei es am wichtigsten, die Gesundheitssysteme zu stärken, was Hygiene und Isolation von Kranken betrifft, sowie geschlossene Gesundheitszentren wieder zu öffnen. «Man kann es einer Krankenstation im Busch nicht verdenken, dass sie schliesst, wenn nicht mal Handschuhe zum Schutz vorhanden sind», betonte Tanner.
Bevor die klinischen Tests in der Schweiz starten können, müssen noch das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic und die Ethikkommission ihr Einverständnis geben.