Weil sie eine Spitzenpolitikerin bei einem Protest mit Torten beworfen hatten, sind drei Männer in Spanien wegen Anschlags auf die Staatsgewalt zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Nationale Gerichtshof fällte das Urteil im «Tortenwurf-Prozess» am Mittwoch.
Ein vierter Mann, der am Protest teilgenommen, aber kein Gebäck geworfen hatte, wurde zu einem Jahr Freiheitsentzug verurteilt. Die Staatsanwaltschaft in Madrid hatte Haftstrafen von bis zu fünf Jahren gefordert.
Es habe sich um eine «gewaltsame physische Aktion» gehandelt, bei der das Opfer bis zu dreimal von Torten bedroht worden sei, hiess es in der Urteilsbegründung.
Bei dem Zwischenfall im Oktober 2011 war die heute noch amtierende Regierungschefin der Region Navarra, Yolanda Barcina, auf einer Versammlung der Arbeitsgemeinschaft der Pyrenäen im französischen Toulouse angegriffen worden. Es ging um Proteste gegen den Bau einer Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke.
Barcina habe damals «mit dem ganzen Gesicht und dem Kopf voller Meringues-Schaumgebäck» und «praktisch ohne etwas sehen zu können» taumelnd die Flucht ergriffen, hiess es vom Gericht. Die 53-jährige Politikerin sagte, sie sei mit dem Urteil sehr zufrieden: «Das war damals weder Spass noch Protest».
Alle Verurteilten hatten im Prozess bestritten, am Tag des Tortenangriffs in Toulouse gewesen zu sein. Sie waren mehrere Tage nach der Attacke in Spanien festgenommen und von Barcina und anderen Augenzeugen identifiziert worden.