Bernd und Gallus heissen die beiden jungen Bartgeierweibchen, die am kommenden Samstag im St. Gallischen Calfeisental ausgewildert werden. Bernd ist ein Jungtier aus Spanien, Gallus stammt aus dem Zuchtzentrum Hochsavojen in Frankreich.
Die Jungvögel sind erst drei Monate alt und haben schon eine wichtige Mission. Sie sollen mithelfen, das Bartgeier in den Alpen wieder heimisch werden, wie die Stiftung Pro Bartgeier am Donnerstag mitteilte.
Die Stiftung will den Bartgeier wieder dauerhaft im Alpenraum ansiedeln. Dazu werden im Calfeisental nach 2010 und 2011 zum dritten Mal junge Bartgeier ausgewildert.
Die Erfahrungen aus den ersten Jahren waren positiv. Die jungen Bartgeier entwickelten sich bestens und unternahmen weite Ausflüge. Satellitendaten zeigen, dass die im Calfeisental ausgewilderten Bartgeier ihre erste Lebensphase vorwiegend im Sarganserland und in der Innenschweiz verbracht haben.
Bestandsermittlung mittels Genanalyse
Um den Bartgeierbestand besser beurteilen zu können, läuft zurzeit ein Projekt zur genetischen Erkennung. Von jedem Bartgeier aus dem Zuchtprogramm wird zunächst ein genetischer Fingerabdruck erstellt. Wird nun eine Feder gefunden, kann im Labor ermittelt werden, von wem sie stammt.
Der Bartgeier ist ein Aasfresser, der am liebsten Knochen von verendeten Tieren frisst. Ursprünglich in Europa weit verbreitet, wurde der Vogel Anfang des 20. Jahrhunderts in den Alpen ausgerottet. Seit 1987 läuft ein internationales Wiederansiedlung-Projekt.