Türkische Rettungsmannschaften haben auch drei Tage nach dem schweren Erdbeben im Osten des Landes drei Überlebende aus den Trümmern geborgen. Zwei 27 und 25 Jahre alte Lehrerinnen hielten rund 67 Stunden unter Bauschutt durch.
Dies berichteten türkische Medien. Auch ein 18 Jahre alter Student wurde gerettet. Bisher wurden 461 Leichen geborgen, die Zahl der Opfer dürfte am Ende aber deutlich höher ausfallen. Mehr als 1300 weitere Menschen wurden verletzt.
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warf Baufirmen und Aufsichtsbehörden schwere Versäumnisse vor, die Menschenleben gekostet hätten. Bei der Katastrophe sei der Beton einiger Gebäude wie Sand zerbröselt.
Erdogan räumte ein, dass die staatliche Hilfe am ersten Tag nach dem Beben unzureichend war. „In den ersten 24 Stunden waren wir nicht erfolgreich. Das gestehen wir ein“, sagte er. Nun liefen die Hilfseinsätze aber kontrolliert.
Erdogan versprach, „in kurzer Zeit“ in Van eine neue Stadt zu errichten. Bei dem Beben der Stärke 7,2 waren am Sonntag in der Provinz Van fast 2300 Häuser zerstört worden.
Ausländische Hilfe
Die türkische Regierung sucht auch die Hilfe anderer Staaten für den Wiederaufbau. Für die Zeit nach den Rettungsarbeiten seien Zelte, Wohncontainer und Fertighäuser nötig.
Die türkischen Botschaften begannen Gespräche mit den Regierungen, die Hilfsangebote gemacht hatten. Dreissig Staaten erklärten der Türkei, sie wollten Hilfe senden, darunter auch Israel, das am Mittwoch ein Luftbrücke in das Katastrophengebiet startete.
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) liefert Zelte, Decken und Öfen, wie die Hilfsorganisation am Mittwoch mitteilte. Für diese Hilfe setzt das SRK 400’000 Franken ein, woran sich die Humanitäre Hilfe des Bundes mehrheitlich beteiligt.
Verteilungskämpfe und Plünderungen
In dem Katastrophengebiet kam es zu Verteilungskämpfen zwischen Opfern des Erdbebens, die sich um Zelte und Nahrung schlugen. Zudem wurden Lastwagen mit Hilfsgütern geplündert.
Rettungshelfer setzten die Suche nach möglichen Überlebenden und Toten in den Trümmern fort. Am Dienstag waren ein neugeborenes Mädchen sowie seine Mutter und Grossmutter lebend aus den Trümmern geborgen worden.