«Wir sind noch nicht über der Ziellinie», sagt Urs Fischer. Der Trainer des FC Basel setzt aber alles daran, dass sein Team im vorgezogenen Spiel vom Freitagabend in Luzern den fehlenden Punkt holt.
Dieses eine Unentschieden im Match gegen den FCL würde dem FCB vorzeitig den 20. Schweizer Meistertitel der Klubgeschichte einbringen – und den achten Titel in Serie.
Wenn jemals eine Mannschaft eine reine Formalität erfüllen musste, um den in Griffnähe liegenden Meistertitel zu erringen, so gilt dies dieser Tage für den FCB, den Dominator des Schweizer Fussballs. Die Basler haben sieben Anläufe, um den fehlenden Punkt sicherzustellen. In bislang 29 Spielen haben sie nur einmal – im Herbst beim 1:3 in Bern gegen YB – nicht mindestens einen Punkt geholt.
Selbst wenn sie ein Spiel um das andere verlieren sollten, würden die Basler Meister, sobald die Young Boys einmal nicht gewinnen. Damit bleibt der neuerliche Triumph des FCB, was es ist: eine Formalität.
Erzürnte Trainer
In der 29. Runde vom letzten Wochenende bekamen Urs Fischer und Markus Babbel rote Köpfe. Die Trainer des FC Basel und des FC Luzern ärgerten sich masslos über die Leistungen ihrer Mannschaften. Die Basler beeinflussten mit dem Resultat der lustlosen Darbietung vor eigenem Anhang gegen Schlusslicht Vaduz (2:2) den Abstiegskampf, und die Luzerner liessen sich bei der aufgrund der Chancenanteile zu knapp ausgefallenen 1:4-Niederlage in Zürich von den Grasshoppers vorführen.
Babbel sprach nachher von einem Rückfall in alte Zeiten. Dabei verlangt der frühere deutsche Internationale nach dem Ausscheiden im Cup-Halbfinal in Sitten von seinen Leuten mit Vehemenz den 3. Rang in der Meisterschaft. Die Innerschweizer sind nur deshalb nahe an diesem Ziel, weil Konkurrent Sion seinerseits laufend am Stolpern ist.
Vor dem Heimspiel gegen Basel wünscht sich Babbel von seiner Mannschaft in erster Linie Furchtlosigkeit. «Die Basler werden Meister, das ist ja klar», sagt Babbel. «Aber wir wollen ihnen nicht noch Spalier stehen.»
Fischers Verständnis
So sehr er sich über das magere Remis gegen Vaduz aufgeregt hat, so klar kann der am Ende der Saison Basel verlassende Urs Fischer begreifen, dass es für die Spieler und die Mannschaft nicht leicht ist, in dieser Situation Woche für Woche mit grösster Konzentration und höchstem Engagement zu spielen. «Wenn dies zwischendurch nicht geht, ist es einfach nur menschlich.» Der Zürcher will zumindest dafür sorgen, dass der FCB im Cupfinal in Genf gegen Sion noch einmal zur besten Form auflaufen wird.
Ein reizvolles Ziel sind in Fischers Augen auch die verschiedenen noch möglichen Bestleistungen in der Meisterschaft. Basels Rekord von 85 Punkten beispielsweise datiert von 2004, aus der ersten Super-League-Saison. Um den Rekord zu übertreffen, müssen die Basler zwölf Punkte aus sieben Spielen hereinholen.
Die Informationen zum Spiel
Luzern – Basel (bisherige Direktbegegnungen der Saison: 2:3, 0:3, 1:3). – Freitag, 19.45 Uhr. – SR San. – Absenzen: Lucas (verletzt); Bua (verletzt). – Fraglich: Schürpf; Balanta. – Statistik: Seit März 2014 verlaufen die Duelle recht einseitig. Von 13 Spielen gewann Basel elf, Luzern zwei. Unentschieden gab es in dieser Zeit keines. Nach mathematischer Logik müsste die Partie in Luzern ein Torspektakel bieten und 3:3 ausgehen – was den Baslern für die vorzeitige Sicherung des Meistertitels ausreichen würde. 3:3 deshalb, weil Basel in den drei bisherigen Direktbegegnungen der Saison jeweils drei Tore schoss und der Reihe nach 3:2 (in Luzern), 3:0 und 3:1 gewann. Luzern war in den letzten Wochen nicht konstant. Den Niederlagen gegen Lugano und bei GC (1:4) stehen die Siege in Vaduz und gegen St. Gallen gegenüber. Basel konnte zuletzt die drohende zweite Saisonniederlage mit dem sehr späten Ausgleich im Heimspiel gegen Vaduz abwenden.
Die Rangliste der Super League: 1. Basel 29/74 (75:23). 2. Young Boys 29/53 (61:41). 3. Sion 29/45 (51:45). 4. Luzern 29/43 (53:50). 5. Lugano 29/40 (42:52). 6. Grasshoppers 29/33 (38:46). 7. St. Gallen 29/31 (32:46). 8. Lausanne-Sport 29/30 (45:53). 9. Thun 29/30 (44:56). 10. Vaduz 29/23 (35:64).