Riesig sei die Enttäuschung, sagt Basels Trainer Urs Fischer nach dem Out im Achtelfinal der Europa League. Zwei schlechte Minuten sorgen beim 0:3 in Sevilla für die Entscheidung.
Meistens agierte der FC Basel in der laufenden Europa-League-Saison geschickt und abgeklärt. Doch im stimmungsvollen Estadio Pizjuan verlor er wenige Minuten vor der Pause den Überblick und kassierte innerhalb von 76 Sekunden die beiden Gegentreffer, die für die frühe Vorentscheidung sorgten. Nein, er glaube nicht, dass seine Spieler zu diesem Zeitpunkt übermotiviert gewesen seien. «Wir haben einfach die falschen Entscheidungen gefällt», analysierte Urs Fischer. Zweimal verlor Daniel Hoegh den Ball, zweimal schlug der FC Sevilla, der zweifache Titelverteidiger, zu.
«Man muss auch mal akzeptieren, mit einem 0:1 in die Pause zu gehen. Das hätte uns noch alles offen gelassen», sagte Fischer. «In den zwei Minuten vor der Pause haben wir uns sehr dumm angestellt.» Der Coach ärgerte sich darüber umso mehr, als er befand, dass sich sein Team eine halbe Stunde lang gut geschlagen hatte. Der FC Sevilla kam nur selten gefährlich vor das Tor der Basler, der FCB konnte aber selber wenige Akzente nach vorne setzen. Die beste Chance vergab Hoegh mit einem Kopfball, den Sevillas Keeper David Soria stark hielt.
Unter dem Strich muss man festhalten, dass der FC Basel nach dem viel versprechenden 0:0 daheim in Spanien einmal mehr chancenlos war. Die Sevillanos hatten die Partie jederzeit im Griff, erhöhten den Druck nach einer halben Stunde kontinuierlich, bis das Defensivkonstrukt der Basler einbrach. «Gewisse Grenzen wurden uns schon aufgezeigt», gestand Fischer.
Nun ist eine Niederlage in Sevilla, das nunmehr 16 Heimspiele in Serie gewonnen hat, sicherlich keine Schande. Der FC Basel, so stark er sich auf internationalem Parkett auch präsentiert, wird je weiter eine K.o.-Phase fortschreitet, desto mehr zum Exot, zum finanziellen Leichtgewicht. Letztlich fehlt auch etwas die individuelle Klasse, um sich gegen solche Gegner durchzusetzen. Da reicht eine gute Organisation, eine tadellose Einstellung und ein grosses Kämpferherz nicht mehr zwangsläufig für den FCB.
Präsident Bernhard Heusler hob das Teamwork und dem Teamgeist der Mannschaft hervor. «Es ist ein wunderschöner Jahrgang», meinte er. «Ich bin sehr stolz auf die Menschen, die die Mannschaft bilden.» Auch in Sevilla gaben sie sich nie auf. Das kann man durchaus hervorstreichen, denn nach der Pause glaubte kein Basler mehr an das Weiterkommen. Ein Debakel wäre gegen diesen spielerisch phasenweise brillanten Gegner vorprogrammiert gewesen, wenn der FCB nicht bis zum Schlusspfiff dagegen gehalten hätte.
Es sei eine sehr positive Kampagne gewesen, bilanzierte Heusler. «Alle 14 Spieler sind mir als etwas Besonderes in Erinnerung, und wir konnten bis zum letzten Spiel hoffen.» Auch das Verpassen der Champions League im Spätsommer sah Heusler im Nachhinein nicht als dramatisch an. «In der Champions League hätte man nicht solche Erfolge feiern können wie in der Europa League.» In der kommenden Saison wird der FC Basel zumindest die Gruppenphase in der Champions League bestreiten. Daran bestehen keine Zweifel, der Schweizer Meister ist für den kommenden Wettbewerb gesetzt.