Zwei Palästinenser sind in der Nacht zum Sonntag bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten im Westjordanland getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete von einem Toten bei Razzien in Nablus und einem weiteren in Ramallah.
In Nablus sei ein Palästinenser erschossen worden, als er zum Morgengebet in die Moschee gehen wollte. Die israelische Armee teilte mit, der Mann habe sich den Truppen «auf bedrohliche Weise» genähert und habe nicht auf Warnschüsse reagiert.
In Ramallah habe ein israelischer Scharfschütze von einem Dach aus einen Palästinenser erschossen, berichtete Maan. Elf weitere Menschen seien bei gewaltsamen Konfrontationen verletzt worden. Die israelische Armee teilte mit, man prüfe den Vorfall noch.
Seit der Entführung drei jüdischer Jugendlicher im Westjordanland vor neun Tagen hat die Armee nach eigenen Angaben mehr als 340 Palästinenser festgenommen. Die meisten davon seien Mitglieder der radikalislamischen Hamas.
Israel wirft Hamas vor, hinter der Entführung zu stehen, obwohl sich bislang keine Palästinenserorganisation zu der Tat bekannt hat.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte das militärische Vorgehen Israels nach der Entführung von drei jüdischen Jugendlichen. «Ich habe gesagt, dass die Entführung ein Verbrechen ist, aber rechtfertigt dies das kaltblütige Töten von palästinensischen Jugendlichen?», fragte Abbas im Gespräch mit der israelischen Zeitung «Haaretz».
Abbas forderte, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu müsse seinerseits die Gewalt und die Zerstörungen bei Razzien der Armee im Westjordanland verurteilen. «Was soll ich den Familien der getöteten palästinensischen Jugendlichen sagen?»