Dario Cologna bestreitet am Sonntag erstmals den Wasalauf. Er zählt im prestigeträchtigsten Volkslauf ebenso zum engsten Favoritenkreis wie Seraina Boner im Rennen der Frauen.
An der derzeit stattfindenden Ski Tour Canada ist Dario Cologna der namhafteste Abwesende. Nach den Anfang Februar in Oslo wieder aufgetretenen Wadenproblemen entschied sich der dreimalige Olympiasieger, seine Wettkampfplanung umzustellen. Die Wadenzerrung, die er sich Anfang Januar an der Tour de Ski zugezogen hat, ist zwar auskuriert, doch die Muskulatur ist noch zu wenig stark, um die intensive Kanada-Tournee mit acht Wettkämpfen in zwölf Tagen zu bewältigen. Cologna verzichtete deshalb auf die Teilnahme am Weltcup-Finale in Nordamerika und reiste stattdessen am Mittwoch nach Mittelschweden, um erstmals den Wasalauf zu bestreiten.
Der in der klassischen Technik ausgetragene «Vasaloppet» mit Start in Sälen ist der weltweit bedeutendste Volkslauf und zählt zur Langdistanz-Serie «Ski Classics». Die 90 km lange Strecke bis zum Ziel in Mora ist lediglich leicht coupiert, sodass eine erfolgreiche Absolvierung des seit 1948 stets am ersten März-Sonntag stattfindenden Wettkampfs ausschliesslich mit Doppelstock-Schüben möglich ist. Die Belastung der Wade ist bei dieser Klassisch-Technik geringer, als wenn im Diagonalschritt gelaufen wird. «Flach und leicht ansteigend ist der Doppelstock die schnellste Technik, sofern die Stockspur kompakt ist», so Cologna.
Wie im Weltcup kommen die stärksten Konkurrenten des Münstertalers auch bei der 92. Austragung des Wasalaufs aus Norwegen. Petter Eliassen hat in diesem Winter bereits drei Rennen im Rahmen der Ski Classics gewonnen. Der 30-Jährige, der auf Weltcup-Stufe keinen Podestplatz vorweisen kann, gewann im vergangenen Jahr den Wasalauf mit fünf Sekunden Vorsprung vor seinem Landsmann Anders Aukland. Ebenfalls zu den Sieganwärtern zählen John Kristian Dahl, der Gewinner von 2014, und der zweimalige Staffel-Weltmeister Tord Asle Gjerdalen. Letzterer verwies Eliassen in diesem Jahr bereits bei zwei Volksläufen (Marcialonga, Toblach – Cortina) auf Rang 2.
Schweizer Sieg vor 33 Jahren
1983 durfte sich zum bislang einzigen Mal ein Schweizer in die Siegerliste des längsten Langlauf-Wettkampfs eintragen lassen. Der Walliser Konrad Hallenbarter absolvierte den Wasalauf damals als erster Läufer in weniger als vier Stunden. Seit 2001 kommen die Sieger bei den Männern stets aus Schweden oder Norwegen.
Anders als bei Dario Cologna ist der erste Sonntag im März bei Seraina Boner seit Jahren dick im Wettkampfkalender angestrichen. Die 33-jährige Bündnerin steht heuer bereits zum sechsten Mal am Start in Sälen. Gewinnen konnte die Olympia-Neunte von 2014 über 30 km den Wasalauf noch nie, dreimal – 2013 als Zweite, 2012 und vor Jahresfrist als Dritte – stand sie allerdings bereits auf dem Podest. Als Topfavoritin geht die Schwedin Britta Johansson Norgren, die Leaderin in der Ski-Classics-Gesamtwertung, ins Rennen.