Nach der umstrittenen Wiederwahl von Gabuns Staatschef Ali Bongo dauert der Gewaltkonflikt zwischen Regierung und Opposition im Land an: In der Nacht zum Freitag wurden in der Hauptstadt Libreville bei Auseinandersetzungen mit der Polizei zwei Menschen getötet.
Ein 27-jähriger Jura-Student erlag im Spital seinen Schussverletzungen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Demonstranten trugen überdies den in eine gabunische Flagge gehüllten Leichnam eines etwa 30-jährigen Mannes in einer Prozession durch die Strassen. Der Mann war nach Aussagen seiner Mutter ebenfalls erschossen worden. Damit wurden bei den Unruhen nach der Präsidentschaftswahl bereits fünf Menschen getötet.
In der Parteizentrale von Oppositionsführer Jean Ping, der Bongo in der Wahl am Samstag unterlegen war, wurden am Freitag nach Aussage eines Betroffenen noch mehr als 20 Menschen von Sicherheitskräften festgehalten. «Wir sind 26, immer noch am gleichen Ort, unter freiem Himmel auf dem Gelände der Parteizentrale», sagte Paul-Marie Gondjout, Pings Repräsentant in der Wahlkommission.
Gabunische Sicherheitskräfte hatten die Parteizentrale in der Nacht zum Donnerstag angegriffen, nachdem wegen der Verkündung von Bongos Wahlsieg heftige Proteste aufgeflammt waren, an denen sich tausende Regierungsgegner beteiligten. Ping selbst hatte sich an einem geheimen Ort in Sicherheit bringen können.
Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis bekam Bongo bei der Präsidentenwahl vom vergangenen Samstag 49,80 Prozent der Stimmen. Der Oppositionskandidat Ping, ehemaliger Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), kam auf 48,23 Prozent. Bongos Vorsprung lag demnach bei nur 5594 Stimmen.
Gabun wird seit fast 50 Jahren von der Familie Bongo beherrscht. Bongo trat das Präsidentenamt 2009 nach dem Tod seines Vaters Omar Bongo an, der 41 Jahre lang Staatschef des zentralafrikanischen Landes war. Die EU, Deutschland und Frankreich verurteilten die Gewalt nach der jüngsten Präsidentschaftswahl.