Drei Monate nach der Tötung dreier israelischer Jugendlicher im Westjordanland hat Israels Armee die beiden mutmasslichen Täter getötet. Die beiden Männer seien bei einem Schusswechsel mit dem Militär ums Leben gekommen, sagte Armeesprecher Peter Lerner.
Das Versteck der beiden Männer war nach Armee-Angaben vom Inlandsgeheimdienst Schin Beth aufgespürt worden, woraufhin ein Sonderkommando der Streitkräfte das Haus nahe der Universität von Hebron umstellte. Die Gesuchten hätten das Feuer eröffnet und seien bei der Erstürmung ihres Unterschlupfs getötet worden.
Dutzende Jugendliche bewarfen danach die Einsatzkräfte mit Steinen. Nach Angaben von AFP-Reportern hielten die Zusammenstösse den ganzen Tag lang an und ebbten nur während der Beerdigung der beiden Getöteten vorübergehend ab.
In ganz Hebron wurde ein Generalstreik ausgerufen und die Geschäfte schlossen. An der Bestattung nahmen rund 3000 Palästinenser teil, von denen viele Fahnen der radikal-islamischen Hamas-Bewegung schwenkten.
Der Schin Beth teilte mit, die Armee habe im Tagesverlauf mehrere mutmassliche Helfer der beiden Hauptverdächtigen festgenommen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte den Einsatz und sagte, es sei Gerechtigkeit geschehen.
Die Entführung und Tötung der Jugendlichen und der darauffolgende Rachemord an einem palästinensischen Teenager hatten eine Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern in Gang gesetzt, die im Sommer in einen mehrwöchigen Gaza-Krieg mündete.
Neue Gespräche in Kairo
Knapp einen Monat nach Ende des Kriegs traf am Dienstag eine israelische Delegation für neue Gespräche über eine langfristige Lösung des Gazakonflikts in Kairo ein. Vertreter der palästinensischen Fatah waren bereits am Montagabend angereist.
Ägypten hatte die Beilegung des mit 50 Tagen bislang längsten Krieges im Gazastreifen in indirekten Gesprächen zwischen Israel und den Palästinensern vermittelt. Beide Seiten hielten die Waffenruhe bislang weitgehend ein.
An den Gesprächen in Kairo sind auch Repräsentanten der radikal-islamischen Hamas beteiligt. Es soll um Streitpunkte wie die Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen und die Freilassung von Gefangenen gehen.
Nach den Berichten über die Tötung der beiden Palästinenser in Hebron beriet die palästinensische Delegation zunächst über das weitere Vorgehen. Die Hamas kündigte an, trotz des Todes der beiden Palästinenser an den Verhandlungen festzuhalten.
Abbas peilt neue Friedensverhandlungen an
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kündigte unterdessen in New York an, er wolle diese Woche einen neuen Zeitplan für Friedensverhandlungen mit Israel vorlegen. «Ich sage heute zu Ministerpräsident Netanjahu, beenden Sie die Besatzung, machen Sie Frieden», sagte er am Montagabend (Ortszeit).
Ranghohen Palästinenservertretern zufolge will Abbas eine dreijährige Frist für das Ende der israelischen Besatzung und die Gründung eines palästinensischen Staats setzen. Abbas soll am Freitag vor der UNO-Vollversammlung sprechen.
US-Aussenminister John Kerry hatte lange zwischen Israel und den Palästinensern vermittelt. Die Friedensverhandlungen waren im April gescheitert.