Bei Protesten gegen die Regierung sind in Venezuela erneut zwei Menschen erschossen worden. Es handelt sich um ein Soldaten der militarisierten Polizei Guardia Nacional und einen Motorradfahrer, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.
Beide wurden nach ersten Erkenntnissen im Osten von Caracas von Schüssen getötet, die offenbar gezielt aus einem Gebäude abgefeuert wurden. Der Motorradfahrer gehörte zu einer regierungsnahen Gruppe, die im Stadtteil Los Ruices Strassenbarrikaden wegräumen wollte, die von Demonstranten errichtet worden waren.
In dem Viertel war es am Donnerstag zu schweren Tumulten gekommen. Regierungsanhänger wurden nach Medienberichten aus Fenstern und von Balkonen mit Flaschen beworfen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und gepanzerte Fahrzeuge ein. Mindestens ein Auto ging in Flammen auf.
Seit dem 12. Februar kamen im direkten Zusammenhang mit den Anti- Regierungsprotesten 20 Menschen ums Leben, über 300 wurden verletzt. Der staatliche TV-Sender VTV machte «faschistische Gruppen» für die beiden Toten verantwortlich. Staatschef Nicolás Maduro hatte am Mittwoch Sympathisanten der Regierung aufgefordert, den Protesten zu begegnen.
Diplomaten ausgewiesen
Unterdessen setzte Venezuelas Aussenministerium nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Panama dessen Diplomaten einen Frist von 48 Stunden zum Verlassen des Landes. Der panamaischen Vertretung in Caracas sei mitgeteilt worden, dass Botschafter Pedro Roberto Pereira Arosemena und weitere Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt worden seien, hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums.
Als Grund verwies das Ministerium auf «interventionistische Erklärungen» Panamas gegen Venezuela. Staatschef Maduro hatte am Mittwoch die diplomatischen Beziehungen zu dem mittelamerikanischen Land ausgesetzt und auch die wirtschaftlichen Beziehungen eingefroren.
Hintergrund ist eine von Caracas kritisierte Initiative Panamas für eine Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zu den Unruhen in Venezuela, bei denen seit Mitte Februar 20 Menschen ums Leben kamen.
Maduro seinerseits rief zu einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Union Südamerikanischer Staaten (UNASUR) auf, bei dem über die «Angriffe, die Gewalt und die kleinen Gruppen» gesprochen werden solle, die versuchten, die sozialen Errungenschaften in Venezuela zu unterminieren und einen politischen Wandel durchzusetzen.