Nach dem gewonnenen Rückrundenauftakt gegen Sion folgt für die Young Boys der zweite Härtetest. Mit einem Sieg in Luzern könnten die Berner den Gegner vom Sonntag auf elf Punkte distanzieren.
Zwölf Zähler hinter Basel, acht respektive neun vor Luzern und Sion: Die seit 13 Spielen ungeschlagenen Young Boys sind die unangefochtene Nummer 2 der Liga. Eine Position, die sie liebend gerne nach oben korrigieren möchten. Das geht aber nur dann, wenn Leader Basel eine mindestens vier Runden umfassende Niederlagenserie einziehen und YB gleichzeitig alles gewinnen würde.
Seit dem letzten Punktverlust, dem 2:2 in Luzern durch ein Gegentor von Marco Schneuwly in der Nachspielzeit am 6. November 2016, reihten die Young Boys fünf Siege aneinander. «Sie sind qualitativ besser», sagte Luzerns Trainer Markus Babbel im Vorfeld der Partie, die um 16 Uhr angepfiffen wird. «Es wird einiges auf uns zukommen.»
Haarsträubende Fehler vermeiden
Das gilt vor allem dann, wenn sich die Arrivierten im Team der Luzerner wieder einen derart haarsträubenden Auftritt erlauben wie am letzten Sonntag in Lausanne. Der FCL gab einen 4:2-Vorsprung noch aus den Händen, weil gemäss Babbel «nicht primär die Jungen, sondern die Routiniers die Fehler begingen». Als Schlüsselspieler hat YB-Trainer Adi Hütter den Deutschen Markus Neumayr ausgemacht. «Ihn müssen wir im Griff haben.» In Lausanne war Neumayr unter anderem Torschütze zum 3:2, allerdings dank äusserst grosszügiger Unterstützung der gegnerischen Abwehr.
Super League als Vierklassen-Gesellschaft
Nach 19 Runden präsentiert sich die Super League als Vierklassen-Gesellschaft: Basel thront über allem und allen, die Young Boys sind ebenso deutlich die Nummer 2, Luzern und Sion belegen die weiteren Europacup-Plätze. Dahinter sind die Teams auf den Rängen 5 bis 10 nur durch fünf Punkte getrennt. Das schafft in jedem Spiel einen ungleich höheren Druck als in anderen Saisons mit deutlicheren Positionen.
Mit St. Gallen – Lausanne kommt es ab 13.45 Uhr zu einem zweiten Direktduell (nach Lugano – GC) zwischen Teams aus dieser Ranglisten-Gegend. Dass die Mannschaften nicht zufällig nicht um die internationalen Plätze, sondern gegen den Abstieg spielen, verdeutlicht eine Statistik. Das Quartett hat von den letzten neun Partien zusammengezählt nur gerade vier gewonnen. Drei dieser Siege gehen auf das Konto des FC St. Gallen, das nach dem ausgezeichneten Debüt von Tranquillo Barnetta in Vaduz den Schwung mitnehmen und den ersten Rückrunden-Sieg einfahren will.
Im Boulevard wetterte Christian Constantin nach der 1:3-Niederlage in Bern erstmals gegen den eigenen Trainer Peter Zeidler. Es war davon zu lesen, «bei der ersten grossen Prüfung hochkant durchgerasselt» zu sein. Der Deutsche beurteilte die Leistung etwas anders als sein Vorgesetzter. «Es war nicht so schlimm wie zu lesen war. Wir haben uns Chancen erarbeitet, haben uns nicht versteckt.» Gegen Schlusslicht Vaduz (ab 13.45 Uhr) wolle und müsse sein Team nun gewinnen, gab Zeidler vor.
Sion verhandelt mit Constant
Am Wochenende wird entschieden, ob sich Sion vor Transferschluss nochmals verstärken wird. Präsident Christian Constantin verhandelt mit dem ehemaligen Serie-A-Spieler Kevin Constant. Der 29-jährige Internationale aus Guinea, einsetzbar auf der linken Aussenbahn und seit Freitag bei den Wallisern im Training, ist seit letztem Sommer vereinslos. Für Chievo, Genoa, Milan und Bologna absolvierte Constant 105 Partien in Italiens höchster Liga.