Die zweite Hitzewelle im Monat Juli kommt auf die Schweiz zu – und mit ihr die damit verbundenen Gefahren. Bereits sieben Kantone haben ein absolutes Feuerverbot in Waldesnähe erlassen. Weitere dürften folgen, denn flächendeckende Niederschläge sind nicht in Sicht.
Weite Teile der Waldbrandgefahrenkarte des Bundesamts für Umwelt (BAFU) waren am Dienstag gelb, orange oder rot eingefärbt. Prekär ist die Lage im Wallis, im Seeland sowie am Jura-Südfuss. Dort herrscht sehr grosse Waldbrandgefahr – Stufe 5 von 5.
In Graubünden, Teilen des Tessins sowie fast in der gesamten Westschweiz, Nordwestschweiz und Nordschweiz herrscht grosse Gefahr. Im Mittelwallis sowie im Südtessin warnt das Naturgefahrenbulletin des Bundes zudem vor einer «erheblichen» Hitzewelle in den kommenden Tagen.
Auch die Informationsplattform zur Früherkennung von Trockenheit in der Schweiz (Drought-CH) schreibt: «Bezüglich Trockenheit ist in der ganzen Schweiz keine grundsätzliche Entspannung in Sicht.» Der Oberboden sei in der ganzen Schweiz relativ stark ausgetrocknet.
Zahlreiche kleine und mittelgrosse Fliessgewässer in der ganzen Schweiz wiesen einen niedrigen Abfluss auf. «Im Untergrund ist die Wasserverfügbarkeit aber noch relativ gut.»
Striktes Feuerverbot
Mehrere Kantone haben bereits Massnahmen ergriffen. In Baselland, Basel-Stadt, Graubünden, Neuenburg, Solothurn, in der Waadt, im Tessin und im Wallis gilt ein absolutes Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe. Im Aargau, im Jura sowie in Bern, Freiburg, Glarus, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Thurgau, Uri, Zug und Zürich mahnen die Behörden zu sorgfältigem Umgang mit Feuer im Wald und im Freien.
Grillfeuer sollten nur in fest eingerichteten Feuerstellen und mit grösster Vorsicht entfacht werden. Bei starkem Wind sollte ganz darauf verzichtet werden. Auch andere Feuer im Freien seien zu unterlassen. Verboten ist auch, brennende Zigaretten und Zündhölzer wegzuwerfen.
Dies mit gutem Grund: Die anhaltende Trockenheit, die hohen Temperaturen und der Wind begünstigten in den vergangenen Tagen mehrere Brände. Die Stadtberner Feuerwehr hatte gegen einen Waldbrand im Riederenwald zu kämpfen.
Anfang Woche geriet ausserdem eine Hektare Wald am Tüscherzberg oberhalb des Bielersees in Brand. Fast gleichzeitig fing nordöstlich in Lengnau BE ein Weizenfeld Feuer. Auf rund zwei Hektaren verbrannte der Weizen vollständig.
Kein Regenwetter in Sicht
Mit einer baldigen Entspannung ist nicht zu rechnen. Am Donnerstag soll die zweite Hitzewelle im Juli die Alpennordseite erreichen und bis Samstag dauern. Im Mittel- und Südtessin begann die Hitzewelle bereits am Dienstag, im Zentralwallis kommt sie am Mittwoch.
Im Norden und im Wallis dauert die Hitzewelle voraussichtlich bis Samstag, im Tessin dürfte sie noch länger anhalten. «Bis Mitte nächster Woche zeichnen sich keine flächendeckenden Niederschläge ab», sagte Marco Stoll von MeteoSchweiz auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
1.-August-Feuerwerke gefährdet?
Die anhaltende Trockenheit könnte auch den Herstellern von Feuerwerken einen Strich durch die 1.-August-Rechnung machen. Die Migros Aare beispielsweise würde bei einem Abbrennverbot in einem einzelnen oder in allen Kantonen per sofort einen Verkaufsstopp erlassen, wie sie auf Anfrage mitteilte. Allerdings starteten die meisten Filialen erst in rund zehn Tagen mit dem Verkauf von Feuerwerk.
Stefan Sommer, Chef der Hamberger Swiss Pyrotechnics AG in Spiez BE, hat bis dato keine Einschränkung der Nachfrage zu beklagen. Mit Ausnahme von zwei abgesagten Feuerwerken im Wallis verlaufe die Produktion von Raketen, Feuervögeln und Böller wie geplant, sagte er der sda.
Dies ändere sich nur dann, wenn das BAFU flächendeckend die höchste Gefahrenstufe ausrufe, sagte Sommer. Bis zur Stufe vier – also grosser Trockenheit – könnten Feuerwerke nämlich trotzdem in die Luft gejagt werden. Voraussetzung sei, dass die Sicherheitsabstände zu Wäldern und trockenen Feldern eingehalten und gegebenenfalls vergrössert würden.
Sommer fordert dennoch alle Leute auf, einen Regentanz zu machen. Dann würde den traditionellen 1.-August-Feuerwerken definitiv nichts mehr im Wege stehen.