Zweite Runde der Ständeratswahlen in sechs Kantonen

In sechs Kantonen geht am heutigen Sonntag die Ständeratswahl in die zweite Runde. Unter Druck sind SP, FDP und CVP: Sie müssen gleich mehrere Sitze verteidigen. Die SVP tritt in drei Kantonen als Herausforderin an.

In sechs Kantonen geht am heutigen Sonntag die Ständeratswahl in die zweite Runde. Unter Druck sind SP, FDP und CVP: Sie müssen gleich mehrere Sitze verteidigen. Die SVP tritt in drei Kantonen als Herausforderin an.

Insgesamt neun Ständeräte werden heute in den Kantonen Solothurn, St. Gallen, Obwalden, Luzern, Tessin und Bern gewählt. SP und FDP haben je drei Sitze zu verteidigen, die CVP deren zwei und die BDP einen.

In Solothurn und in St. Gallen kommt es zum Duell SP gegen SVP. In St. Gallen stehen sich Gewerkschaftspräsident Paul Rechsteiner (SP, bisher) und der Rorschacher Stadtpräsident Thomas Müller (SVP) gegenüber.

Rechsteiner erhielt im Oktober über 12’000 Stimmen mehr als Müller. Dieser erhält im zweiten Wahlgang offiziell die Unterstützung der FDP, auf geschlossene bürgerliche Unterstützung kann er aber nicht zählen: Die CVP beschloss Stimmfreigabe, zudem formierte sich ein bürgerliches Komitee, das Rechsteiner unterstützt.

Im Kanton Solothurn tritt der Bisherige Roberto Zanetti (SP) gegen Herausforderer Walter Wobmann (SVP) an. Letzterer lag im ersten Wahlgang rund 12’000 Stimmen hinter Zanetti. FDP und CVP unterstützen Wobmann nicht. Als Vater der Minarett-Initiative und als erfolgreicher Kämpfer gegen die 100-Franken-Vignette ist Wobmann aber populär.

CVP gegen FDP

Spannend ist die Ausgangslage in Obwalden, wo FDP-Ständerat Hans Hess abtritt. Die Freisinnigen wollen das Mandat mit André Windlin verteidigen, CVP-Kandidat Erich Ettlin versucht dies zu verhindern. Ettlin hatte im ersten Wahlgang am meisten Stimmen geholt, allerdings wird Windlin nun von SVP und SP unterstützt.

Im Kanton Luzern spricht vieles dafür, dass beim zweiten Durchgang CVP und FDP ihre Sitze verteidigen können. Der 57-jährige Konrad Graber (CVP) sollte die Wiederwahl problemlos schaffen. Gute Chancen, Nachfolger von FDP-Mann Georges Theiler zu werden, hat FDP-Kantonsrat Damian Müller. Herausgefordert wird das bürgerliche Duo von Prisca Birrer-Heimo (SP) und Yvette Estermann (SVP).

Im Tessin erzielten im Oktober die beiden bisherigen Ständeräte, Filippo Lombardi (CVP) und Fabio Abate (FDP), die besten Ergebnisse. Hinter ihnen befindet sich mit Battista Ghiggia ein Lega-Politiker in Lauerstellung. Roberto Malacrida (SP) und Sergio Savoia (Grüne) werden nur sehr geringe Chancen eingeräumt.

Demokratie-Übung in Bern

Am klarsten ist die Situation im Kanton Bern. Dort zweifelt niemand daran, dass die beiden Bisherigen, Werner Luginbühl (BDP) und Hans Stöckli (SP), im Amt bestätigt werden. Dass es zu einem zweiten Wahlgang kommt, liegt am parteilosen Bieler Bruno Moser. Der widerspenstige Politquerkopf will das Feld den beiden Bisherigen nicht kampflos überlassen. Seine Wahlchancen sind minimal.

Nach dem heutigen Wahlsonntag werden nur noch zwei der 46 Ständeratssitze unbesetzt sein: In den Kantonen Zürich und Aargau finden die zweiten Wahlgänge am kommenden Sonntag statt.

In Zürich müssen sich die Wähler und Wählerinnen zwischen den bürgerlichen Kandidaten Ruedi Noser (FDP) und Hans-Ueli Vogt (SVP) sowie dem Grünen Bastien Girod entscheiden. Im Aargau kommt es zum bürgerlichen Dreikampf zwischen Hansjörg Knecht (SVP), Philipp Müller (FDP) und Ruth Humbel (CVP).

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