Ein zweiter umstrittener Prozess gegen die inhaftierte ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ist wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes bereits zum neunten Mal vertagt worden. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten etwa 1500 Anhänger und Gegner Timoschenkos.
Das Gericht in der ostukrainischen Stadt Charkiw verschob den Prozess am Dienstag auf den 11. September, weil die wegen eines Rückenleidens im Spital liegende Timoschenko nicht persönlich erschien.
Der Richter ordnete zudem an, eine Einwilligung Timoschenkos einzuholen, sich telefonisch zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen befragen zu lassen. Die 51-Jährige hatte dies bereits mehrfach abgelehnt.
In dem Prozess muss sich Timoschenko wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung und Veruntreuung während ihrer Zeit als Chefin des Staatskonzerns Vereinigte Energiesysteme der Ukraine verantworten. Der Oppositionsführerin drohen bis zu zwölf weitere Jahre Haft.
Der Prozess wurde im April eröffnet, die Verhandlungen wurden aber jedes Mal angesichts der Abwesenheit Timoschenkos vertagt.
Timoschenko verbüsst seit Oktober eine siebenjährige Haftstrafe, zu der sie wegen Amtsmissbrauchs verurteilt wurde. Die Politikerin leidet an einem schweren Bandscheibenvorfall und wurde deswegen in ein Spital verlegt.
Timoschenko wie auch viele westliche Staaten sehen hinter der Verurteilung wie auch hinter dem neuen Prozess politische Motive. Timoschenko ist eine erbitterte Gegnerin von Staatschef Viktor Janukowitsch.