Beim Mann, der am Samstag in einem Spiezer Kinderheim getötet wurde, handelt es sich um den 53-jährigen Leiter des Heims. Das gaben die Berner Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft am Montag bekannt.
Der Mann sei an den erlittenen Stichverletzungen gestorben, schrieben sie unter Berufung auf die rechtsmedizinischen Untersuchungen.
Beim zweiten Opfer, einer Frau, ist die Identifikation noch nicht abgeschlossen. Klar ist laut Polizei, dass es sich nicht um eine Mitarbeiterin des Kinderheims handelt. Die weibliche Leiche wies ebenfalls mehrere Stichverletzungen auf.
Die Ermittlungen am Tatort wurden am Montag mit Hochdruck fortgesetzt. Zahlreiche Polizisten waren mit der Spurensicherung und mit der Suche nach der Tatwaffe beschäftigt.
«Die Ermittlungen zur Täterschaft laufen in alle Richtungen», hielten die Untersuchungsbehörden fest. Sie suchen weiterhin Zeugen.
In dem Kleinheim an der Bahnhofstrasse lebten neun Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren. Das bernische Jugendamt hat nach eigenen Angaben die aktuelle Betreuungssituation jedes einzelnen Kindes abgeklärt und eine passende Übergangslösung getroffen.
Zum Schutz der Kinder erteile das Amt keine Auskünfte über deren Aufenthaltsort, hiess es. Wie die Kinder künftig betreut würden, sei Gegenstand der laufenden Abklärungen.
«Kleinheim mit familiärem Charakter»
Auf der Website des privaten Heims heisst es, die Pädagogische Lebensgemeinschaft sei ein Kleinheim mit familiärem Charakter für «Kinder, die nicht bei ihrer Familie wohnen können». In dem Heim könnten sie bis zu ihrer Selbständigkeit leben. Sie besuchen die öffentliche Schule oder die Rudolf Steiner Schule.
Der getötete Leiter, ein Sozialpädagoge, war 1988 Mitbegründer des Heims. Vier bis fünf Mitarbeiter kümmerten sich zusammen mit ihm um die Pflegekinder.