Der einst zweitgrösste See Boliviens, der Lago Poopó, ist praktisch komplett ausgetrocknet. Lange Dürrephasen haben ihn immer weiter schrumpfen lassen. Hunderte Fischer sind arbeitslos und Tiere heimatlos geworden
«Seit 30 Jahren gibt es einen Prozess der Austrocknung, die nun ihren Höhepunkt gefunden hat», sagt der Landeschef des Umweltnetzwerks «Red Latinoamericana Ambiental», Raúl Pérez Albrecht, der Nachrichtenagentur dpa. «Es gibt eine eindeutige Verbindung zum Klimawandel».
So sei die Temperatur rund um den auf 3700 Meter Höhe gelegenen See im Südwesten Boliviens seit 1982 um 1,8 Grad gestiegen. Die Niederschlagsmengen hätten sich drastisch reduziert. Wegen des Wassermangels würden die Bauern der Region zudem über selbst gebaute Kanäle dem einzigen Fluss, der den See speist, dem Rio Desaguadero, grosse Mengen Wasser entziehen.
Fischer verlieren Lebensgrundlage
NASA-Bilder aus dem Weltall zeigen, dass von der einst knapp 3000 Quadratkilometer grossen Wasserfläche fast nichts mehr übrig ist. «Allerdings wurde der Prozess auch dadurch beschleunigt, dass der See immer schon eine sehr geringe Wassertiefe hatte», so Albrecht. Auf dem trockenen Grund des Sees liegen Dutzende Boote der Fischer, die ihre Arbeit und ihre Ernährungsgrundlage verloren haben.
Zudem gab es früher Tausende Flamingos im See. «Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht noch ein Drittel des Lago Poopó retten», sagte Umweltexperte Albrecht. Dafür müsse es mehr regnen und der Rio Desaguadero mit mehr Wasser in den See einfliessen. «Er ist der Schlüssel, um einen Teil des Sees zurückzugewinnen.»