In der Schweiz ist der Energieverbrauch 2015 gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent auf 838’360 Terajoule gestiegen – vor allem wegen der tiefen Temperaturen. Es handelte sich aber um den zweittiefsten Energieverbrauch in den letzten 18 Jahren.
Ein wichtiger Grund für den leichten Anstieg gegenüber 2014 war die kühlere Witterung, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Donnerstag mitteilte. So nahm die Anzahl Heizgradtage als wichtiger Indikator für den Energieverbrauch zu Heizzwecken gegenüber dem Vorjahr um 10,5 Prozent zu. Er lag aber immer noch deutlich unter dem langjährigen Mittel.
Weiter haben zum höheren Energieverbrauch auch die langfristigen Treiber beigetragen, die ausnahmslos angestiegen sind. Dabei handelt es sich um die Zunahme der ständigen Wohnbevölkerung (plus 1,1 Prozent), das um 0,9 Prozent gestiegene Bruttoinlandprodukt und der um 1,8 Prozent höhere Motorfahrzeugbestand.
Bei den Energieträgern zu Heizzwecken wurde laut BFE ein Verbrauchsanstieg verzeichnet. So stieg der Verbrauch von Heizöl extra-leicht um 5,6 Prozent an, derjenige von Erdgas um 5,4 Prozent. Der Elektrizitätsverbrauch erhöhte sich wie bereits gemeldet um 1,4 Prozent.
Abgenommen hat die energetische Verwendung von Industrieabfällen sowie von Kohle. Der Verbrauch der schweren Heizölsorten reduzierte sich um fast ein Drittel, jener von Petrolkoks sogar um 35,5 Prozent.
Tieferer Treibstoffverbrauch
Um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken ist laut BFE der Treibstoffverbrauch. Der Absatz von Diesel sank moderat um 1,4 Prozent, während sich der Benzinverbrauch um 7,3 Prozent reduzierte.
Mit ein Grund für den deutlichen Rückgang des Treibstoffabsatzes dürfte gemäss BFE der im Januar 2015 gesunkene Wechselkurs des Euros sein, der zu einem Rückgang des Tanktourismus aus dem Ausland beim Benzin und zum Anstieg des Tanktourismus von Schweizern im benachbarten Ausland beim Diesel sorgte. Der Absatz von Flugtreibstoffen stieg um 3,3 Prozent.
Mehr erneuerbare Energien verbraucht
Die kühle Witterung wirkte sich auch auf den Verbrauch der erneuerbaren Energieträger zu Heizzwecken aus, wie das BFE schreibt. So stieg der Verbrauch von Energieholz um 6,8 Prozent. Die Nutzung von Umgebungswärme durch Wärmepumpen lag 14,1 Prozent über dem Vorjahreswert, der Verbrauch von Fernwärme erhöhte sich um 12,3 Prozent und jener von Solarwärme um 6,8 Prozent.
Die direkte Nutzung von Biogas reduzierte sich leicht um 0,6 Prozent. Unter Berücksichtigung des ins Erdgasnetz eingespeisten Biogases ergab sich ein Anstieg des Biogasverbrauchs um 6,1 Prozent.
Der Verbrauch der biogenen Treibstoffe nahm wiederum deutlich zu, nämlich um 137,9 Prozent. Neben der Befreiung der biogenen Treibstoffe von der Mineralölsteuer wirkte sich gemäss BFE auch deren Anrechnung als CO2-Kompensationsmassnahme verbrauchssteigernd aus.