Im Europamuseum im luxemburgischen Schengen ist eine Zwischendecke eingestürzt. Ein «Symbol» für die Zerwürfnisse in der EU wegen der Flüchtlingskrise sei der Deckeneinsturz aber nicht, versicherte Bürgermeister Ben Homan am Mittwoch.
Ein Teil der abgehängten Decke des Museums kam herunter, als dieses am Dienstagabend gerade schliessen wollte, berichtete Homan. Obwohl noch zwei Besucher und ein Museumsmitarbeiter im Gebäude waren, wurde niemand verletzt. Es wurden jedoch einige Ausstellungsstücke beschädigt.
Der Deckeneinsturz sei ein «Zeichen, dass Reparaturen notwendig sind», sagte Homan. Er forderte die EU auf, «alles dafür zu tun», um das Museum zu erhalten. Der Vorsitzende des Betreibervereins, Roger Weber, hofft, das Museum in zwei Wochen wieder öffnen zu können.
Im Weindorf Schengen an der Mosel wurde am 14. Juni 1985 von Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden das sogenannte Schengener Abkommen unterzeichnet, das eine Abschaffung der Personenkontrollen an den Binnengrenzen der fünf EU-Mitgliedstaaten vorsah.
Das Abkommen gilt seit 1995. Der Vereinbarung gehören mittlerweile 26 europäische Staaten an. Mit Norwegen, Island, der Schweiz und Liechtenstein gehören auch vier Nicht-EU-Mitglieder zum Schengenraum.
Wegen der Flüchtlingskrise haben im vergangenen Jahr aber fünf Länder wieder Kontrollen an Schengen-Binnengrenzen eingeführt: Deutschland, Österreich, Dänemark, Schweden sowie das Nicht-EU-Land Norwegen.
Im Europamuseum in Schengen wird die Geschichte der Grenzen in Europa von 1815 bis heute nachgezeichnet, unter anderem mit interaktiven Karten. An einer Maschine können sich die Besucher zudem selbst einen Reisepass ausstellen.