Zum zweiten Mal ist am Donnerstag in Luzern der Schweizer Architekturpreis ARC-AWARD verliehen worden. Von den 162 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen wurden zwölf Objekte ausgezeichnet. Zwei Architekturbüros wurden gleich doppelt prämiert.
Die Graber Pulver Architekten AG erhielt in den Kategorien Neubau und Lichtführung je eine Auszeichnung, wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten. Die Prämierung im Bereich Neubau erhält das Architekturbüro für die Energiezentrale Forsthaus in Bern, die als riesiges Frachtschiff von 310 Meter Länge konzipiert ist.
Die Auszeichnung im Bereich Lichtführung erhalten die Architekten für den Neubau der Berufsfachschule in Freiburg. Ein grosses Fenster im Foyer wirkt hier wie ein Schaufenster zur Schule. Drei nach oben gekippte Fenster auf dem Dach fluten die Räume darunter mit Tageslicht.
Ebenfalls zwei Preise gingen an die Architekten Genivève Bonnard und Denis Voeffray aus Monthey im Kanton Wallis. Für ein Verbindungsgebäude an der Berufsfachschule Visp mit einer auffälligen Fassade aus poliertem Inox-Stahl und Glas erhielten sie eine Auszeichnung im Bereich Neubau.
Eine Prämierung in der Kategorie Farbe gab es für den Erweiterungsbau an der Grundschule Bovernier im Wallis. Die Architekten ordneten die Klassenzimmer um ein zentrales Foyer, das durch die verglasten Türen von den Klassenzimmern her natürlich beleuchtet wird. Die gefärbten Gläser geben dem zentralen Hauptraum je nach Tageszeit einen anderen Charakter.
Auszeichnung für «Im Viadukt»
In der Kategorie Umbau wurden drei Sieger gekürt. EM2N Architekten erhielten einen Preis für das Projekt «Im Viadukt» in Zürich . In den 53 Brückenbögen im denkmalgeschützten Bahnviadukt sind unter anderem Räume für Läden, Cafés und Künstlerateliers entstanden.
Die Ilanzer Architekten Ramun Capaul und Gordian Blumenthal haben in Ilanz eine ehemalige Schmiede aus dem 19. Jahrhundert zu einem Kino umgebaut. Das Bieler Architekturbüro :mlzd hat eine historische, denkmalgeschützte Scheune bei der Kantonsschule Wettingen im Aargau um eine Mensa erweitert.
Ebenfalls in geschützter Umgebung, aber neu gebaut haben die Architekten Pascal Fournier und Sandra Maccagnan. In den Weinbergen des Lavaux am Genfersee, einem Unesco-Weltkulturerbe, haben sie ein Besucherzentrum realisiert. Der Beton wurde nach dem Guss von Hand mit Harken aufgeraut, womit er eine felsenähnliche unebene Oberfläche erhielt.
Für eine neue Fassade wurde auch Architekt Roger Boltshauser ausgezeichnet. Ein Industriegebäude aus den 1970er Jahren hat er mit neuen, mehrfach gebrannten Klinkern versehen. Die von Hand hergestellten Steine wurden in vertiefte Lagerfugen in die Fassade gebaut, damit ihre Verwerfungen und Unregelmässigkeiten besser zur Geltung kommen. Dafür wurde Boltshauser im Bereich Farbe ausgezeichnet.
Knick im Schulhaus
Ein Preis für besondere Lichtführung ging an die Architekten Baumberger und Stegmeier. Ein Schulhaus im Zürcher Vorort Dietlikon haben sie mit einem Knick versehen. Dadurch sind die Zimmer ihrerseits nicht rechteckig, sondern rhomboid. Renato Maurizio schliesslich wurde für ein Gewerbegebäude in der Gemeinde Vicosoprano in Graubünden prämiert. Mit der Wahl von Lärchenholz als Baustoff nimmt er Bezug zur örtlichen Baukultur.
Den erstmals verliehenen Preis für Architekturstudenten ARC-AWARD NEXT GENERATION erhielt Gian Marco Deplazes von der Architekturschule zhaw Winterthur. Ausgezeichnet wurde er für ein Holzhaus in der steinernen Stadt in Winterthur.