Bei einem Bombenanschlag auf Impfhelfer im Nordwesten Pakistans sind zwölf Menschen getötet worden. Bei den Opfern handele es sich um elf pakistanische Paramilitärs und ein Kind, erklärte am Samstag ein hochrangiger Behördenvertreter.
Die Sicherheitskräfte begleiteten demnach einen Konvoi von Aktivisten, die in der Region Impfungen gegen das Poliovirus anbieten wollten. Bei der Detonation der insgesamt drei Bomben seien auch zwei Fahrzeuge des medizinischen Teams beschädigt worden.
Der Anschlag ereignete sich etwa 30 Kilometer südwestlich von Peshawar, der Hauptstadt der unruhigen Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Sie grenzt an die halbautonomen Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan, die als Hochburg des Terrornetzwerks Al-Kaida und anderer islamistischer Gruppen wie der Taliban gelten.
Misstrauen und Vorbehalte
Mitarbeiter von Impfkampagnen werden in Pakistan immer wieder Opfer tödlicher Angriffe. In Pakistan lehnen tausende Eltern die Impfung ihrer Kinder ab. Grund sind Vorbehalte bestimmter Geistlicher und islamistischer Aufständischer.
Verschärft wurde das Misstrauen auch durch eine vom US-Geheimdienst initiierte Impfkampagne gegen Hepatitis im März 2011 in Abbottabad. Der Einsatz in der nordpakistanischen Garnisonsstadt sollte dazu dienen, DNA-Proben von der Familie des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden zu bekommen, der dort vermutet wurde. Die Proben bestätigten den Verdacht, am 2. Mai 2011 tötete ein US-Sonderkommando bin Laden.
Kinderlähmung gilt seit Mitte der 1950er Jahre als weitgehend besiegt. Vor allem in Pakistan, Afghanistan und Nigeria kommt es jedoch immer wieder zu Ausbrüchen der hoch ansteckenden Krankheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden im vergangenen Jahr 91 Polio-Fälle in Pakistan registriert.