Die Volleyballerinnen von Volero Zürich verteidigen den Titel in der NLA erfolgreich – im dritten und letzten Finalspiel gegen Aesch-Pfeffingen allerdings mit unerwartet viel Mühe.
Vor allem im vierten Satz ereignete sich in der Birch-Halle schier Unglaubliches: Der grosse Favorit, bei dem nun gar nichts mehr zusammenpasste, lag rasch mit 0:6 und später sogar 2:10 und 4:13 zurück – und verlor diesen schliesslich gleich mit 15:25.
Die 500 Zuschauer trauten ihren Augen nicht, denn bei Volero lief in dieser Phase wirklich gar nichts mehr zusammen, während sich Aesch-Pfeffingen in eine wahre Euphorie spielte. Im Tiebreak herrschte dann allerdings rasch wieder «Courant normal», zogen doch die Zürcherinnen rasch deutlich davon und entschieden den Entscheidungssatz klar mit 15:6 und damit die Partie schliesslich doch noch zu ihren Gunsten.
Das Heimteam war bereits schwach in die Partie gestartet, agierte oft seltsam uninspiriert, vielfach unkonzentriert und mit ungewohnt hoher Fehlerquote. Volero lag im ersten Satz überhaupt nie vorne und verlor diesen schliesslich mit 22:25. Auch den zweiten Durchgang prägte vorerst weiterhin Aesch-Pfeffingen, das erst zum 10:11 erstmals in dieser Partie in Rückstand geriet und in diesem dann zum abschliessenden 17:25 ebenso chancenlos blieb wie danach im mit 19:25 verlorenen dritten Satz.
Volero machte damit das Dutzend schliesslich doch noch voll und holte sich sich zum zwölften Mal in 13 Jahren das Double Meisterschaft/Cup. Die Überlegenheit auf nationalem Parkett ist beeindruckend. Die Zürcherinnen haben seit der letzten Niederlage Ende Januar 2012 in Neuenburg nunmehr 164 Meisterschafts-Spiele in Folge gewonnen und zudem in dieser Phase auch alle 21 Cup-Partien zu ihren Gunsten entschieden. Sie schlossen bereits die Qualifikation mit 17 Punkten Vorsprung auf ihren Finalgegner ab und mussten danach auch in den sieben Playoff-Partien gerademal drei Sätze abgeben.
Volero vor Umbruch
Auf nationaler Ebene hat Volero zwar mit dem jeweils zwölften Meistertitel und Cupsieg in den letzten Jahren die Pflicht erfüllt, international dagegen setzte es wiederum eine Enttäuschung ab. Zwar war das Viertelfinal-Out gegen Vakifbank Istanbul, den späteren Sieger der Champions League, keine Schande, aber den (eigenen) Anspruch, endlich erstmals auf sportlichem Weg das Final Four zu erreichen, konnten die Zürcherinnen erneut nicht in die Tat umsetzen.
Künftig dürften in Zürich etwas kleinere Brötchen gebacken werden und wird die Mannschaft von Volero wohl nicht mehr von bereits arrivierten internationalen Topstars geprägt sein. An deren Stelle sollen via das grosse Beziehungsnetz von Stav Jacobi, dem allerdings gesundheitlich angeschlagenen Volero-Präsidenten, rekrutierte Nachwuchs-Spielerinnen die Basis bilden, die in Zürich den letzten Schritt Richtung absolute Weltklasse machen sollen. In der Schweiz wird dies weiterhin zu einer ungefährdeten Dominanz reichen, in der Champions League dagegen dürfte so künftig aber kaum mehr mit grossen Erfolgen gerechnet werden.
Auch bei Aesch-Pfeffingen, der mittlerweile klaren Nummer 2 in der Schweiz, kommt es auf die nächste Saison hin zu einem Umbruch. Allerdings weniger im Kader, sondern vielmehr in der sportlichen Führung. Der erfolgreiche, auch als Schweizer Frauen-Nationaltrainer tätige Timo Lippuner nimmt nämlich in Deutschland beim Bundesligisten Rote Raben Vilsbiburg eine neue Herausforderung an. Sein Nachfolger im Baselbiet wird der 51-jährige Deutsche Andreas Vollmer, der bereits bei Kanti Schaffhausen und Franches-Montagnes und in den letzten sechs Jahren in der Bundesliga tätig war.