Das ganze Ausmass der Zerstörung durch den Zyklon «Hudhud» in Indien wird erst am Tag nach dem Sturm deutlich: Zwölf Menschen sind getötet worden, mehr als 85’000 Hütten zerstört, das Dach des Flughafens der Millionenstadt Vishakapatnam teilweise abgedeckt.
Die meisten Menschen seien durch umstürzende Bäume und einstürzende Häuser gestorben, sagten Katastrophenhelfer. Vishakapatnam im Bundesstaat Andhra Pradesh war laut lokalen Medien am Montag grösstenteils ohne Strom. Telefon- und Handynetze funktionierten nicht.
«Hudhud» war am Sonntag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometern pro Stunde auf die Küste im Südosten Indiens getroffen. Nach Angaben des Senders NDTV hinterliess der Sturm eine Schneise der Verwüstung. Überall lagen Bäume, Strommasten und Schilder auf den Strassen, ausserdem seien Statuen von Politikern von den Sockeln gefallen.
Der Regierungschef des Bundesstaates Andhra Pradesh, N. Chandrababu Naidu, sagte, die Unterbringung von fast 400’000 Menschen in Notunterkünften habe viele Leben gerettet. Doch sei ein «riesiger Schaden» an Gebäuden und Infrastruktur an der Küste entstanden.
«Während des Sturms sind unsere Boote herumgeflogen und in unsere Hütten gekracht», sagte eine Fischerin dem Sender NDTV. «Wir sind mit dem Leben davongekommen. Aber von was sollen wir jetzt leben?» Andere Bewohner erklärten, es gebe kaum Trinkwasser und Nahrungsmittel. Auch die Tankstellen blieben demnach zunächst geschlossen.
Vor genau einem Jahr hatte der gigantische Zyklon «Phailin» die Küste etwas weiter nördlich getroffen. Auch damals waren Hunderttausende in Sicherheit gebracht worden. Dadurch lag die Zahl der Toten mit 50 verhältnismässig niedrig. Vor 15 Jahren kamen bei einem schweren Zyklon etwa 10’000 Menschen ums Leben.