Bernstein: Das neue Gold

90 Prozent aller weltweit verkauften Bernsteine stammen aus dem russischen Kaliningrad. Seit einem Exportverbot sind die Preise explodiert. Unsere Bildstrecke zeigt den gesamten Ablauf, vom teils illegalen Abbau, über Produktion und Verkauf bis hin zu Putinporträts aus Bernstein.

Das neue Gold: Bernstein.

Ein Strand in der Region Kaliningrad. Dort gibt es zahlreiche illegale Bernsteinminen. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Die Arbeitsbedingungen sind für die Arbeiter lebensgefährlich: Es kommt vor, dass die Minen einstürzen.

Illegaler Bernsteinabbau in Chrabowo, Region Kalinigrad.

Die «Schwarz-Graber» suchen in den Becken ausserhalb von Khrabrovo nach Bernstein.

Das illegale Bernstein sammeln, ist allen Strafen zum Trotz ein interessante Tätigkeit – weil die Preise steigen. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

(Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Bernsteinwerkstatt in Jantarny, Region Kaliningrad. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Kinder in Selenogradsk (Region Kaliningrad) spielen mit Bernsteinstücken in einer medizinischen Anlage. Bernstein wird eine antiseptische Wirkung nachgesagt. Naturstein wird zudem auch als Massage-Instrument benutzt. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Ausstellungsstücke im Kaliningrader Bernsteinmuseum. Gerade mit eingeschlossenen Insekten ist Bernstein besonders begehrt. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Bernsteinwerkstatt in Jantarny, Region Kaliningrad. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Bernsteinwerkstatt in Jantarny, Region Kaliningrad. In den 80er-Jahren erlebte die Produktion und der Handel einen Boom. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Produkte der Bernsteinschmuck-Fabrik «Jemeljanow und Söhne» in Kowrowo, Kaliningrad. Heute ist fast alles möglich: Die Fabrik hat sich auf Luxusgüter spezialisiert. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Arbeiter in einer Schmuckwerkstatt in Jantarny, Region Kaliningrad. 2011 waren noch 280 Personen angestellt, heute sind es noch 85, weil der Rohstoff knapper wird. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Ausstellungsstücke im Kaliningrader Bernsteinmuseum. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Bernsteinverkauf in Kaliningrad. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Bernstein zu kaufen, gibt es in Kaliningrad fast an jedem Kiosk. Die Händler beklagen aber, dass er immer teurer wird, weil vieles nach China exportiert wird. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

Wo die Leute horrende Preise für Schmuck bezahlen. (Bild: Denis Sinjakow, n-ost)

90 Prozent aller weltweit verkauften Bernsteine stammen aus dem russischen Kaliningrad. Der Bernstein wird dort an der Ostseeküste zwischen Polen und Litauen abgebaut und auch verarbeitet. Alles, was sich aus Bernstein machen lässt, kann man in den Schaufenstern der Werkstätten bewundern – bis hin zu Putin-Mosaiken.

Allerdings wird der Bernstein kaum noch exportiert. In Polen – wo ein grossteil verarbeitet wurde – gibt es nun zu wenig. Das Werk in der russischen Enklave Kaliningrad an der Ostseeküste durfte seinen Bernstein nicht mehr an die Nachbarn liefern. Der bisherige Werksleiter Victor Bogdan musste gehen. Die offizielle Begründung: Er habe litauische und polnische Abnehmer gegenüber den russischen Abnehmern begünstigt.

Zehn bis 20 Gramm Bernstein können bis zu 1000 Euro einbringen. Das macht Bernstein teurer als Gold.

Für die Polen war das ein Schock: 90 Prozent aller weltweit verkauften Bernsteine stammen aus dem russischen Kaliningrad, rund 300 Tonnen kamen jährlich nach Polen. Davon waren je nach Qualität 30 bis 45 Tonnen zur Herstellung von Schmuck geeignet. Der Gesamtwert des in Polen produzierten Schmucks beläuft sich auf rund 200 Millionen Euro pro Jahr, wie die Internationale Gesellschaft der Bernsteinhandwerker vorrechnet. Als die Lieferungen aus Kaliningrad ausblieben, mussten viele Kleinhändler in Polen ihre Läden schliessen.

Die Nachfrage und die reduzierten Exporte haben den illegalen Abbau angeschoben: in Kaliningrad, aber auch in Polen. Kürzlich wurden dort drei Männer festgenommen, die ohne Genehmigung Bernsteine abbauten. Nach Angaben der Polizei kam es in diesem Jahr in dem Kreis um Danzig zu insgesamt 15 Verhaftungen wegen illegalen Schürfens. Doch das tut der Ausbeutung keinen Abbruch.

Der Grund ist simpel: Die Preise für Bernstein sind seit dem von Russland verhängten Exportverbot rasant gestiegen. «Sie haben sich zum Teil verzehnfacht», sagt Bernstein-Schürfer und -Händler Jozef Gorzynski. Zehn bis 20 Gramm würden bis zu 1000 Euro einbringen. Das macht Bernstein teurer als Gold. Zum Vergleich: Ein Gramm Gold kostet derzeit etwa 30 Euro, eine Unze rund 980 Euro.

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