Daniel Infanger ist Fotograf und arbeitet häufig mit dem Sänger Stefan Eicher zusammen. Jetzt hat er für Eichers Projekt zum Gedenken an den Philosophen Jean-Jacques Rousseau einen Ausflug in die fotografische Vergangenheit unternommen – der etwas aufwändiger war, als er erwartet hätte.
Rousseau würde dieses Jahr 300, die Nassplatten-Collodium-Fotografie wird knapp 160 Jahre alt. Und Weil Rousseau auf der St. Petersinsel im Bielersee, die auf Französisch «Île Rousseau» heisst, als Amateur-Botaniker Pflanzen gesammelt und für seine Schrift «Träumereien eines einsamen Spaziergängers» verwandt hat, wollte Daniel Infanger ein fotografisches Herbar zusammenstellen – in einer (fast) zeitgenössischen Version.
Dass die dafür ausgewählte Kollodium-Nassplatten-Fotografie eine schmutzige, giftige und gefährliche Sache ist, war Infanger anfänglich nicht bewusst: Dabei werden mit Kollodium (in Ether gelösste Schiessbaumwolle) benetzte Glasplatten mit Silbernitrat bestäubt und in einer Kamera belichtet – während sie noch nass sind. (Videos ganz unten in diesem Posting).
«Ich hatte die Wahl zwischen und einem sehr giftigen und einem explosiven verfahren», lacht Infanger – und um es zu erlernen, ist er eigens nach Wien an einen Kurs gereist.
Die Bilder, die er danach in dem altertümlichen Prozess angefertigt hat, haben einen eigenen Charme.