Die Betonleichen der Zivilisation

Nicolas Henri präsentiert eine subjektive Sammlung alter ostdeutscher Bauten, für die kein Geld für den Abriss vorhanden ist.

Überreste des ehemaligen Wohnkomplex VII (#1) Eisenhüttenstadt, Brandenburg

Überreste des ehemaligen Wohnkomplex VII (#2)
Eisenhüttenstadt, Brandenburg

Die letzten verbleibenden Plattenbauten des Wohnkomplex VII
Eisenhüttenstadt, Brandenburg

Unterführung zum ehemaligen Wohnkomplex VII
Eisenhüttenstadt, Brandenburg

Verlassener Plattenbau im Wohnkomplex VI (#1)
Eisenhüttenstadt, Brandenburg

Verlassener Plattenbau im Wohnkomplex VI (#2)
Eisenhüttenstadt, Brandenburg

City Hotel Lunik
Eisenhüttenstadt, Brandenburg

Am Stadtrand von Bitterfeld #1
Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

Am Stadtrand von Bitterfeld #2
Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

Am Stadtrand von Bitterfeld #3
Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

Am Stadtrand von Bitterfeld #4
Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

Ehemaliger Kleinbetrieb
Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

China Imbiss
Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

Verlassene Villa
Görlitz, Sachsen

Aussenansicht einer aufgegebenen Fabrik
Weimar, Thüringen

Innenansicht einer aufgegebenen Fabrik
Weimar, Thüringen

Ehemaliges Kinderheim in verlassenem Viertel
Heiligendamm, Mecklenburg-Vorpommern

Verlassene Tankstelle an der Ostsee
Mecklenburg-Vorpommern

Geschäfts- und Ladenkomplex
Potsdam, Brandeburg

Verlassener Betrieb im Nirgendswo
Mecklenburg-Vorpommern

Gelände des ehemaligen VEB Schiffsbau #1
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Gelände des ehemaligen VEB Schiffsbau #2
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Gelände des ehemaligen VEB Schiffsbau #3
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Unfallwagen in Industriebrache
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Verfallene Baracke im Stadtteil Dierkow #1
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Verfallene Baracke im Stadtteil Dierkow #2
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Garagen Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Der Begriff Wohnkomplex war in der Städteplanung der Deutschen Demokratischen Republik gleichbedeutend mit Quartier oder Stadtteil. Exemplarische Bedeutung hatte der Wohnkomplex in der ersten sozialistischen Planstadt Eisenhüttenstadt, welche gänzlich auf dem Reissbrett entstand und vor der Wende insgesamt sieben Wohnkomplexe umfasste.

Als absoluter architektonischer und städteplanerischer Tiefpunkt gilt der Wohnkomplex VII in Eisenhüttenstadt, welcher erst in den 1980ern entstand und bereits 2006 wieder weitgehend abgerissen wurde. Die zurückbleibende Brache, seither ungenutzt, ist nur noch durch im Nichts stehende Strassenlampen, demontierten Sitzbänken sowie überwachsenen Gehwegen und Parkplätzen zwischen den verschwundenen Plattenbauten zu erkennen.

“Wohnkomplex 11” stellt eine unvollständige und subjektive Sammlung jener Bauten im Osten Deutschlands dar, für die nicht einmal mehr das Geld zum Abriss vorhanden ist – geschweige denn für eine Sanierung.

So wirkt es jedenfalls auf den stillen Betrachter, denn der Abriss des Wohnkomplex VII in Eisenhüttenstadt ist die Ausnahme. Kaum ein Ort, in dem nicht spätestens nach dem Abbiegen in eine Nebenstrasse die modernde Leiche eines Gebäudes zu entdecken ist. Der rasante Verfall macht dabei keinen Unterschied zwischen wunderschönen Villen des letzten Jahrhunderts oder den modernen Plattenbauten, die kaum 30 Jahre alt sind. Und so stehen sie da, als provisorische Gedenkstätten einer verfehlten Politik, vor und nach der Wende, von denen sich die Anwohner lieber heute als morgen trennen würden.

Alle Aufnahmen entstanden im Rahmen einer zweiwöchigen Irrfahrt durch das Gebiet der ehemaligen DDR im Sommer 2011, auf der der Fotograf Nicolas Henri gut 4000 Kilometer auf Landstrassen zurücklegte. Die Fotografien entstanden ausschliesslich mit einer Voigtländer Bessa III 667 auf Mittelformat-Negativen von Fuji, welche gescannt und digital bearbeitet wurden.

Website: http://nicolashenri.ch

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