«Dr Butz fahrt us» – Die Prattler Fasnacht beginnt am Samstag

Noch bevor am Sonntag das Fasnachtstreiben so richtig losgeht, zieht am Samstagmorgen in Pratteln der Butz durchs Dorf. Um 11 Uhr haben dr Schnäggehüüsler, dr Tännlimaa und dr Käärtlimaa ihren grossen Auftritt.

Dr Fuermaa mit seinen zwei Rössli und dem mit Tannenzweigen geschmückten Butz-Wagen bilden die Spitze des kleinen Heische-Zugs durchs Dorf.

(Bild: Martin Stohler)

Numme nit gschprängt. – Der Zug legt immer wieder einen Halt ein. Und der Kärtlimaa luegt hindere und füüre, het ä Gäldsack wie nä offni Tüüre.

(Bild: Martin Stohler)


Au dr Schnääggehüüsler gniesst gärn s Läbe und hofft, dass d Prattler ihm au öppis gäbe.

(Bild: Martin Stohler)


Das isch dr Dr. Eisenbart, kuriert die Leut‘ auf seine Art. Bereitwillig verabreicht er Medizin und gibt gute Ratschläge – gegen klingende Münze, versteht sich.

(Bild: Martin Stohler)


Und das ist Ihro Herrlichkeit: der Butz auf dem Weinfass.

(Bild: Martin Stohler)


Als Erster schwingt dr Schnäggehüüsler das Tanzbein.

(Bild: Martin Stohler)


Auch dr Tännlimaa und dr Kärtlimaa werden tanzen. In der zweiten Reihe stehen der Chüefer und das Eierwybli und ganz hinten Tell.

(Bild: Martin Stohler)


Urtümliche Töne zum Maskentanz: die Hornbuben und dr Kärtlimaa.

(Bild: Martin Stohler)


Und jetzt noch etwas in die Sammelbüchse, gäll.

(Bild: Martin Stohler)

Noch bevor am Sonntag das Fasnachtstreiben so richtig losgeht, zieht am Samstagmorgen in Pratteln der Butz durchs Dorf. Hoch auf einem Weinfass sitzend und, wie man vermuten darf, voll des Prattler Weines, wird er vom Fuermaa auf einem geschmückten Wagen zum Schmittiplatz kutschiert. In seinem Gefolge mit unterwegs: dr Chüefer, Dr. Eisenbart, Tell und ein Eierwybli sowie die wahrscheinlich ältesten und ursprünglichsten Figuren Schnäggehüüsler, Tännlimaa, Käärtlimaa. Sie klopfen an Haustüren und betteln die Zuschauerinnen und Zuschauer an. Um 11 Uhr führen sie auf dem Schmittiplatz zum Hörnerklang der Hornbuben einen Tanz auf. 

«Dr Butz fahrt us» ist ein alter Heische-Brauch, der heute in äusserst ziviler Form inszeniert wird. Das war nicht immer so. 1883 verbot die Gemeindebehörde das ganze Treiben, weil es die Beteiligten, darunter oft auch jüngere Knaben, unter dem Einfluss des zusammengebettelten Weins, gar zu bunt trieben. Auch dem Prattler Pfarrer Karl Sartorius (1856–1906) war seinerzeit der Brauch ein Dorn im Auge.

Ganz verbannen liess sich der Butz aber nicht. So heisst es denn auch dieses Jahr wieder: «Dr Butz fahrt us» – das Programm und den Routenplan finden Sie hier. 2014, als die Fotos dieser Bildstrecke entstanden, hat es Petrus mit den Prattlern gut gemeint und die Sonne scheinen lassen. Wenn wir dem Wetterfrosch glauben können, dann geht es dieses Jahr nicht ohne Wolken ab. Mir wai luege.

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