Ein kettenrauchender indonesischer Dreikäsehoch ist schuld: Er ist in einem Youtube-Video zu sehen, über das Fotografin Frieke Janssens im Web gestolpert ist.
Die 32 jährige Belgierin beschäftigt sich seit 2002 mit Fotoprojekten, die den Klischees aus dem Weg gehen und Geschichten mit ungewöhnlichen Aufhängern erzählen. Der rauchende Junge inspirierte sie zu den Fragen, welche Unterschiede in der Gesundheits- und Moralempfindung es nichtnur aufgrund von geografischen Distanzen, sondern auch im zeitlichen Ablauf gibt.
Hierzulande ist rauchen eine Erwachsenen-Tätigkeit, die noch dazu inzwischen den Nimbus einer Suchtbefriedigung hat. Dabei gab es Zeiten in Europa, zu denen Raucher als elegant erschienen, ihre Bewegungen und das Ausstossen des Rauchs als anmutig wahrgenommen wurden.
Dass ein Video eines rauchenden Kindes ihr selbst surreal erschien, veranlasste Frieke zu ihrer Serie mit Porträts rauchender Kinder: Es soll die betrachter zwingen, den Vorgang des Rauchens selber zu sehen, statt einfach nur die rauchende person zu verurteilen. Dass zur Zeit der ersten Ausstellung der Bildserie in Belgien eben ein allgemeines Rauchverbot erlassen wurd und die Raucher in einem enormen öffentlichen Aufschrei reklamierten, sie würden wie Kinder behandelt, schaffte einen ironischen Kontext zum Fotoprojekt.
Die Kinder hantierten auf dem Set übrigens zu keinem Zeitpunkt mit echten Zigaretten. Stattdessen wurden als Requisiten Kreide oder Käsesticks verwendet. Kerzen und Räucherstäbchen sorgten für den Qualm.
Die Ausstellung ist im Januar 2013 in New York und im März in Chicago zu sehen.