Mit bunten Drachen, singen und tanzen, demonstrieren Mitglieder diverser Umweltgruppen aus der Osttürkei gegen die Errichtung des Ilisu-Staudamms in Hasankeyf.
(Bild: Stefan Pangritz)
Bei der Flutung des Tigristales würden solche Bauwerke – auch für die kulturelle Identität der Gegend wichtige – wie dieses Grabmal des Zeynel Bey (Zeynel Bey Türbesi) in den Fluten versinken.
(Bild: Stefan Pangritz)
Von der Felsfestung oberhalb von Hasankeyf – hoch genug gelegen, um nicht überflutet zu werden – hat man eine fantastische Rundumsicht auf das Flusstal und die umliegende herbe Schönheit der zerklüfteten Bergketten. Im Frühling ist alles fruchtbar und grün, jetzt im Herbst erscheint die Landschaft ausgetrocknet und in braune Erdtöne gefärbt.
(Bild: Stefan Pangritz)
Die Einwohner von Hasankeyf wohnten bis Ende der 1960-Jahre zum grossen Teil in bereits in der Jungsteinzeit in den Sandstein geschlagenen Höhlen, von denen – bei geflutetem Stausee – 600 unter der Wasserlinie liegen werden. Noch heute sind einige als Warenlager oder als Tierställe in Gebrauch. Die meisten Bewohner mussten vor wenigen Jahren auf staatliche Anordnung ihre Höhlen aufgeben und in die Unterstadt ziehen.
(Bild: Stefan Pangritz)
Ein einziger alter Mann ist übrig geblieben, der nach wie vor zusammen mit Hühnern, Hund und Esel seine Höhlen bewohnt.
(Bild: Stefan Pangritz)
Jahrtausendelang lebten die Menschen der heute durch das Ilisu-Staudamm-Projekt bedrohten Stadt Hasankeyf in Höhlen, in denen man sich durchaus wohlfühlen kann, wie dieses Bild zeigt.
(Bild: Stefan Pangritz)
Das durch das Ilisu-Staudamm-Projekt bedrohte antike Städtchen Hasankeyf am Tigris. Nach dem Umzug aus den Höhlen in die Unterstadt, soll jetzt bald ein weiterer Umzug bevorstehen.
(Bild: Stefan Pangritz)
Das Tal des Tigris in der Stadt Hasankeyf bei Sonnenuntergang. Jeden Abend gibt es auch hier fantastische Lichtstimmungen. Die Pfeiler der byzantinischen Steinbrücke von 1116 ragen wie faule Zähne aus dem Tigris. Die sehr alten Siedlungsreste auf dem Felsen links oben befinden sich oberhalb der maximalen Wasserhöhe des zukünftigen Stausees. Immerhin.
(Bild: Stefan Pangritz)
Wie riesige verfaulte Zähne ragen die Reste der 1116 erbauten artukidischen Steinbrücke aus dem Tigris. Die Brücke war seinerzeit der Schlüssel zum Erfolg im regionalen Handelsverkehr. Heute verkleiden Handwerker die alten Pfeiler mit neuen Sandsteinen. Nicht um deren Schönheit zu bewahren; auch nicht um die Identität des Ortes zu bewahren – die neuen Steine sollen die historischen Pfeiler vor der Flutung schützen.
(Bild: Stefan Pangritz)
Das durch das Ilisu-Staudamm-Projekt bedrohte antike Städtchen Hasankeyf am Tigris. Der Blick auf die Überreste des alten artukidischen Steinbrücke von 1116, die entscheidend war für die erfolgreiche Schlüsselfunktion des Ortes im regionalen Handelsverkehr, von der noch drei imposante Pfeiler aus dem Flussbett ragen, bevor diese mit neuen Sandsteinen verkleidet wurden.
(Bild: Stefan Pangritz)
Am Ende der Fastenzeit Ramadan haben die Friseure viel zu tun. Der Frisiersalon ist mit Fotos der einzigartigen, mittelalterlichen Steinbrücke des Ortes geschmückt. Ein Bild mit dem sich die Menschen dieser Gegend identifizieren, welches hier in nahezu jedem Lokal und Geschäft hängt.
(Bild: Stefan Pangritz)
Eine sieben Jahre alte Aufnahme des Ortes Hasankeyf. Die Hütten der Fischrestaurants, die hier unterhalb der Burg von Hasankeyf standen, mussten zum grossen Ärger der Bewohner wegen angeblichem Steinschlag verlegt werden. Seinen maximalen Wasserstand wird der Stausee knapp unterhalb der Spitze des Minaretts (mit Storchennest) der El Rizk Moschee erreichen.
(Bild: Stefan Pangritz)
Abendstimmung am Tigris. Das ruhig dahinfliessende Gewässer bei Hasankeyf soll bald soll auf einer Länge von 135 Kilometern zu einem über 300 Quadratkilometer grossen Stausee aufgestaut werden. In diesem Fall sind Wasserkonflikten mit Anrainerstaaten wie Syrien und dem Irak vorprogrammiert. Durch einen weiteren geplanten Stausee bei Cizre, weiter unterhalb des Tigris, wäre die von der Türkei kontrollierbare Wassermenge immens und würde ein grosses Erpressungspotential bergen, da die Nachbarländer auf eine ausreichende Durchflussmenge angewiesen sind.
(Bild: Stefan Pangritz)
Die idyllische Abendstimmung am Tigris mit der untergehender Sonne ist trügerisch.
(Bild: Stefan Pangritz)
Wie seit Generationen vor ihm fischt dieser junge Mann am Tigris unterhalb der Burg von Hasankeyf.
(Bild: Stefan Pangritz)
Junge Männer beim Angeln auf dem Tigris. Idyllischer Blick vom Tigris zu den antiken Stätten von Hasankeyf.
(Bild: Stefan Pangritz)
Unweit von Hasankeyf, das ganz klein im hinteren linken Drittel zu sehen ist, spiegelt sich der spätnachmittägliche Himmel im träge fliessenden Wasser des Tigris. Regelungen für die durchzuleitenden Wassermengen in Nachbarstaaten wurden noch nicht getroffen, denn die Türkei vertritt den Standpunkt, «dass das Wasser aus Flüssen, die ihre Quellen im eigenen Land haben, ihr gehört. Dies stellt einen Verstoss gegen die UN-Konvention über die nicht-schiffbare Nutzung grenzüberschreitender Wasserwege von 1997 dar. Zudem muss mit einer Verschlechterung des Zugangs zu sauberem Wasser gerechnet werden, was wiederum das Recht auf Wasser verletzten würde. Dies könnte katastrophale Auswirkungen für die Bauern im Irak und in Syrien haben. Der Irak kann nur 40 Prozent des Bedarfs aus eigenen Wasservorkommen decken. Dieses Projekt birgt demnach ein unkalkulierbares Konfliktpotenzial», heisst dazu auf Wikipedia.
(Bild: Stefan Pangritz)
Die letzte Hoffnung der Bewohner von Hasankeyf in der Türkei waren die Neuwahlen. Ein politischer Umschwung hätte die 12’000 Jahre alte Geschichte des Ortes fortgeschrieben. Mit dem Sieg der AKP und Präsident Tayyip Erdogan geht sie unter – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die 3000 Einwohner werden aus Hasankeyf in die Höhe ziehen müssen, weil der Tigris am Ilisu-Staudamm zurückgehalten wird. Der Fluss wird den kleinen Ort unter sich begraben. Die Hintergründe zum Projekt und den Problemen, die der Damm mit sich bringt, hat Autor und Fotograf Stefan Pangritz bereits beleuchtet, mit dieser Bildstrecke verabschiedet er sich vom Ort.