Als der Fotograf Alexander Preobrajenski im Regen der Wiese entlangging, begegneten ihm Bilder, starke Bilder satten Grüns und reissenden Wassers. Dabei dachte er sich: «Das ist die Ironie der Natur.» Die Wiese trat über die Ufer, isolierte die Grillplätze nach der Grenze zu Deutschland und machte sie damit zu Inseln, entlang derer sich statt zivilisationsflüchtiger Stadtbewohner einige Wasservögel ausruhten.
Doch am Schluss war es mehr als die Ironie der Natur, die sich an diesem Nebenfluss manifestierte, der gut 50 Kilometer weit weg am Feldberg entspringt und der sich in Basel, vom Menschen begradigt, zahm am Hafen in den Rhein ergiesst. Nein, es ist nicht die Natur, die Ironie zu äussern pflegt. Sie bewegt sich nur nach ihren Regeln.
Es ist die Hoffnung des Menschen, Teile der Natur, die er seit Urzeiten als Gefahr wahrnimmt, unter Kontrolle halten zu können, die sich schliesslich als Ironie erweist. Und damit an der Vorstellung kratzt, sich durch – in diesem Fall technischen – Fortschritt eine Zivilisation schaffen zu können, die seinen Lebensbedingungen genügt. Und aus der er selbst nur zu gerne flieht, um bald wieder in deren sicheren Schoss zurückzukehren, wenn ihn der Mut verlässt oder der Drang zur kleinen Freiheit befriedigt ist.
Und das zeigen die Bilder von Preobrajenskis Spaziergang: Das satte Frühlingsgrün von Bäumen und Gras und der sich überschlagende Fluss, angetrieben von ein paar Tagen Regenfällen. Reissendes Wasser, grünbraun aufgewühlt und unaufhaltsam der Mündung im Basler Industriegebiet entgegenströmend. Und dazwischen immer wieder die Menschen, die ihre Haustiere spazieren führen.