Und jedes Jahr rennen die Rentiere in Workuta

Workuta ist vor allem ein Begriff wegen des stalinistischen Straflagers, das bis in die siebziger Jahre dort im äussersten Norden der Sowjetunion existierte. Heute ist die Stadt berühmt für eine Tradition zum Jahresende: ein Rentier-Rennen. Unser Fotograf war vor Ort und hat das kalte und bunte Treiben beobachtet.

Das Rentierrennen in Workuta findet jedes Jahr statt. Workuta ist vor allem ein Begriff wegen des stalinistischen Straflagers, das bis in die siebziger Jahre dort im äußersten Norden der Sowjetunion existierte. (Bild: Oleg Borodin, n-ost)

Heute ist Workuta eine Stadt mit einer sehr heterogenen Bevölkerung: von Ukrainern aus dem Donbass bis hin zu Rentierzüchtern, die der Urbevölkerung angehören. (Bild: Oleg Borodin, n-ost)

Diese veranstalten immer zum Ende des Jahres ein Rennen mit den Tieren. Hauptpreis: ein Schneemobil. (Bild: Oleg Borodin, n-ost)

(Bild: Oleg Borodin, n-ost)

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(Bild: Oleg Borodin, n-ost)

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In Workuta, einer Stadt 150 Kilometer vom Nordpol entfernt, mitten in der russischen Tundra, wird jeden November ein ungewöhnlicher Feiertag begangen: Am Rentierzüchtertag fahren Nomaden aus den umliegenden Regionen mit ihren Rentieren nach Workuta. Der Höhepunkt des Feiertags: Ein Rentierrennen durch die Stadt. Zu gewinnen gibt es, passend zu den klirrend kalten Wintern in dieser Region, ein Schneemobil. Die Tradition des Rennens ist noch relativ jung. Ein Bürgermeister rief die Veranstaltung vor etwas mehr als zehn Jahren ins Leben.

Die Teilnehmer des Rennens leben als Nomaden meist weit voneinander entfernt in der Tundra, deswegen ist das Rentierrennen für sie eine rare Gelegenheit, andere Züchter und Familienmitglieder zu treffen. Der Zeitpunkt des Rennens wurde bewusst gewählt: Im November ziehen die Nomaden weiter nach Süden, und dabei kommen sie auch an Workuta vorbei. Für die Rentiere ist das Rennen übrigens nur bedingt Anlass zur Freude, denn die Züchter verkaufen in Workuta meist einen Teil ihrer Herde – zum Schlachten.

Einst eine grosse Häftlings-Kolonie

Allerdings hat die Stadt eine düstere Vorgeschichte. In den 1930er-Jahren legten Geologen in der Gegend des heutigen Workuta eine Siedlung an, wenige Jahre später entstand dort eines der grössten Lager des stalinistischen Gulag-Systems. 1951 waren in dem Lager mehr als 70 000 Häftlinge inhaftiert, die unter widrigsten Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten, laut der Menschenrechtsorganisation Memorial vor allem in der Kohleförderung und im Grubenbau.

Unter den Häftlingen waren vorwiegend Opfer des stalinistischen Systems – aus der Sowjetunion, aber auch aus anderen Ländern. Auch Deutsche aus der damaligen DDR landeten in Workuta, zum Beispiel wegen angeblicher Militärspionage. In späteren Jahren waren auch deutsche und österreichische Kriegsgefangene in Workuta inhaftiert, zum Teil bis in die 1950er-Jahre hinein: 1955 erreichte der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen aus Workuta.

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