Unsere Bilder des Jahres

Wir haben alle Fotografen, die 2016 für die TagesWoche im Einsatz waren, um ihr Bild des Jahres und ein paar erklärende Worte gebeten.

Enstanden ist diese Fotografie während der Fahrt auf der Fähre von Dublin, Irland, nach Cherbourg, Frankreich, auf dem St.-Georgs-Kanal. Als wir am 3. September losfuhren, war die See noch relativ ruhig, aber nach und nach braute sich ein Sturm zusammen. So sehr habe ich ein Schiff noch nie schaukeln erlebt. Es stürmte und spritzte mir eisiges Salzwasser ins Gesicht und ich musste mich an der Reling festklammern. Trotzdem habe ich fotografiert und nachdem ich diese Welle im Kasten hatte, schlief ich so tief und fest wie noch selten.

(Bild: Fabian Unternährer)

Ein Besucher der Art Basel 2016 betrachtet das Kunstwerk «Tomato Head» des amerikanischen Künstlers Paul McCarthy. Das Kunstwerk wurde für 4.75 Millionen US-Dollar verkauft.

(Bild: Georgios Kefalas)


On the job, you sometimes find yourself in strange places. Like last summer, when I joined a team of scientists on an expedition to excavate dinosaurs (the reportage was published earlier this year in the TagesWoche). The team set up camp close to the digging spot in a forlorn corner of the USA’s Badlands. On the way to the makeshift toilet, you’d better be careful not to stumble over rattle snakes or bones sticking out of the ground. A special memory indeed.

(Bild: Marten van Dijl)


Es war an einem eisigen Sonntagmorgen in Flond, Grossbritannien. Ich war froh, dass sich Pfarrer Albrecht Merkel, trotz der Kälte, kurz vor dem Gottesdienst Zeit nahm, um für mich vor der Kirche zu posieren. Als der Wind in seinen Talar blies, wusste ich, dass jetzt genau der richtige Augenblick war. Das Porträt beinhaltet die gestoppte Zeit, den richtigen Augenblick und die vom Fotoapparat fast ganz eingefrorene Bewegung. In der ganz leichten Bewegungsunschärfe am Saum des Umhangs wird der Wind sichtbar. Das alles macht es für mich zu meinem persönlich besten Porträt, das ich letztes Jahr fotografiert habe.

(Bild: Christian Schnur)


Dieses Foto vom Friedhof in Marseille erinnert mich an die Zeit, als ich Stunden in der Dunkelkammer verbrachte und (Infrarot-)Filme entwickelte, abwedelte, nachbelichtete etc., bis ich das für mich perfekte Bild hatte. Heute ist das alles erstaunlicherweise mit ein paar «Klicks» mit dem Handy zu haben.

(Bild: Renate Wernli)


Ob sich die Menschen in Venedig schon früher so maskierten, weiss man nicht, es spielt aber auch keine Rolle. Feiertage sind wichtig und schön, sie ermöglichen einen Blick auf die eigene Geschichte und alte Zeiten mit neuen Augen.

(Bild: Alexander Preobrajenski)


Ein vergessener Moment auf der Fensterbank …

(Bild: Donata Ettlin)


Ein junger afghanischer Schneider schläft während der Mittagspause seiner 16-Stunden-Schicht in einem Sweatshop in Teheran. Viele Afghanen in Iran haben keine Möglichkeit, Papiere zu erlangen, und sind dazu gezwungen, illegal und für einen Minimallohn zu arbeiten.

(Bild: Simon Krieger)


Das Bild strahlt für mich die Ruhe aus, die ich immer wieder suche. Gefunden habe ich sie im Hinterland Albaniens.

(Bild: Jonas Landolt)


Was aussieht wie das Foto einer eskalierenden Demo, ist in Wahrheit eine freundschaftliche Wasserschlacht zwischen zwei Quartieren in Gross- und Kleinbasel an einem warmen Sommertag. Die Bearbeitung in Schwarzweiss und das bewusste Ausklammern der Merkmale einer Wasserschlacht – Wasserpistolen oder Wasserballone – führen den Betrachter in die Irre.

(Bild: Kostas Maros)


Nur wenige besuchen in der Nebensaison die Wanderdüne von Rubjerg Knude im Nordwesten Dänemarks, von der aus man kilometerweit auf die Skagerrak-Meerenge und die Nordsee blickt. Dann kamen diese Touristen ins Bild – der richtige Augenblick folgte wenig später.

(Bild: Livio Marc Stöckli)


Aus der Serie «Nachhauseweg Entenweid», 24. April 2016. Im Zwiegespräch mit der Kamera: Der Weg zu zweit ist halb so weit.

(Bild: Hans-Jörg Walter)


Der Betrachter versucht bei «Two Face» sich für eine Seite zu entscheiden, unser Gehirn kann es aber nicht und switched so ständig hin und her.

(Bild: Alexander Palacios)


Die Kinderschreie sind schon lange verstummt im Kannenfeldpark. Die Nacht übernimmt nun die Regie und mit ihr die Gestalten, die über die Wasseroberfläche gleiten.

(Bild: Ketty Bertossi)


Vor Kurzem wurde ich von meiner Frau gefragt, auf was ich dieses Jahr denn besonders stolz bin, und ich wusste spontan nicht, was antworten. Erst beim Durchstöbern von Snapshots auf meinem Handy kam mir die passende Antwort in den Sinn. Ich bin stolz, Vater der besten Tochter der Welt zu sein. Jahr für Jahr.

(Bild: Nils Fisch)


Tausende Flüchtlinge warten im März in Idomeni/Griechenland auf ein Weiterkommen in Richtung Norden. Doch die Grenze zu Mazedonien bleibt geschlossen, die Lage ist verzweifelt. Das Camp versinkt infolge wochenlangen Dauerregens im Schlamm. Ein Flüchtling aus Afghanistan hat in einer Regenpause das Dach eines Zeltes von Wasserlachen befreit und klettert herunter. Ein Kind schaut durch ein Lüftungsloch und lacht – ein kurzer, unbeschwerter Augenblick in einer sonst aussichtslosen Lage.

(Bild: Roland Schmid)


Die Western Line in Mumbai transportiert täglich 3,5 Millionen Menschen. In den übervollen Zügen gab es regelmässig sexuelle Übergriffe auf ­Frauen. Die Einführung von Frauenzugabteilen in den 90ern brachte mehr Sicherheit und reduzierte die Anzahl von Sexualstraftaten.

(Bild: Eleni Kougionis)


Auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie Resit im neapolitanischen Giugliano: Für das Jahr 2064, wenn das Sickerwasser aller Voraussicht nach ins Grundwasser eindringen wird, sagen Wissenschaftler ein nahezu apokalyptisches Szenario voraus – und zwar für die gesamte Region in einem Umkreis von 20 Kilometern. Ab 2064 würde die Gegend unbewohnbar.

(Bild: Isabell Zipfel)


Hier also mein Bild des Jahres.
Es ist als Teil meiner freien Arbeit «The Railway Diaries» im Januar 2016 in Hanoi, Vietnam entstanden.
Zu sehen ist die Cau Long Bien Eisenbahnbrücke in Hanoi. Sie führt über den Roten Fluss, der die beiden Stadtteile miteinander verbindet. Der morgendliche, über mehrere Stunden scheinbar nicht abreissende Pendlerstrom bahnt sich unaufhaltsam seinen Weg. Für mich ist es ein spannendes Foto, weil es so viel Kraft hat. Der schwarze Stahl der Brücke, die lauten Mopeds mit ihren Abgasen. Als Betrachter bekomme ich das Gefühl, mitten auf der Brücke zu stehen.

(Bild: Dirk Wetzel)


Das ist mein Bild des Jahres, weil ich am 26.7.2016 dabei sein durfte, als Bertrand Piccard unter tosendem Applaus die «Solar Impulse 2» in Abu Dhabi landete. Mit ihr hat er die Welt ohne Treibstoff umflogen.

(Bild: Stefan Bohrer)

Wir haben alle Fotografen, die 2016 für die TagesWoche im Einsatz waren, um ihr Bild des Jahres und ein paar erklärende Worte gebeten. Das Ergebnis:

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