zwanzigjahre.ch: Neue Länder, alte Emotionen

Zwanzig Jahre nach Ausbruch des Krieges im Balkan reiste Fabian Biasio mit seiner jungen Familie den Anfängen des Krieges, den Menschen und den Emotionen nach.

Im Badeort Herceg Novi erholen sich die Schönen und Reichen – eine willkommene Abwechslung nach Bosniens bitterer Armut. Auf einer Jacht im Hafen spielen Kinder. Die Mädchen geben die Mafia-Bräute, die Knaben die Mafiosi. (Bild: Fabian Biasio)

Im jüngsten Staat des kollabierten Jugoslawiens – Kosovo – fotografierte Biasio zufällig angetroffene Leute. Mich interessieren die Gesichter der Menschen nach der Erfüllung eines ihrer grössten Träume – von einem eigenen, unabhängigen Land. (Bild: Fabian Biasio)

Familie Usorac besitzt bei Prnjavor einen grossen landwirtschaftlichen Betrieb. Vater Vladimir ist Präsident des Bauernverbandes der Serbischen Republik (Republika Srpska) in Bosnien-Herzegowina. Der Sohn ist wie er begeisterter Jäger – und Waffensammle (Bild: Fabian Biasio)

Branko Dropulja und sein Sohn Vjekoslav leben in einer 2-Zimmer-Wohnung im Ferienort Červar-Porat bei Poreč. Familie Dropulja musste 1991 aus Vukovar flüchten. Branko ist heute geschieden. Sein zweiter Sohn lebt in Zagreb. (Bild: Fabian Biasio)

Meliha Kulukčija, Direktorin der Musikschule des Pavarotti-Centers in Mostar, und ihr Bruder Muzafer „Miro“ Kulukčija verstanden die Welt nicht mehr, als in Mostar die ersten Schüsse fielen. Meliha flüchtete mit ihrem Sohn nach Kroatien, Miro blieb. (Bild: Fabian Biasio)

Nicht alle Türen hätten sich geöffnet, schreibt Fabian Biasio, Urheber des Projekts zwanzigjahre.ch. Eigentlich hatte er geplant, die Generation nach dem Krieg in und um das ehemalige Jugoslawien in einer Menschenkette zu porträtieren – ein Porträtierter führt zum nächsten. Aber nicht alle wollten mit dem Journalisten aus dem Westen Europas reden – und bisweilen geben sie das nicht sogleich zu: «Die plötzliche und schroffe Absage scheint eine kulturelle Eigenart des Balkans zu sein, die uns das Leben noch schwer machen sollte: Man will niemanden brüskieren und sagt erst einmal lachend zu. Später, völlig überrascht angesichts der nicht im Entferntesten erwarteten Anreise, wird erschrocken der Rückzug angetreten. »

Biasio hat dennoch über fünfzig Menschen porträtiert. Mehr über das ganze Projekt ist zu erfahren auf der Website zwanzigjahre.ch.

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