In der Energiebranche kommts zum grossen Machtumbau, prophezeit der Unternehmer und ETH-Professor Anton Gunzinger, «es wird andere Gewinner geben als heute».
Anton Gunzinger vertritt Unerhörtes für Leute seines Berufsstandes. Die Schweiz sei prädestiniert für den Ausstieg aus der Atomkraft und fossilen Energieträgern, sagt der 59-jährige Unternehmer. Und: Die Energiewende könne sogar problemlos rascher vollzogen werden, als sie der Bundesrat in seiner «Energiestrategie 2050» skizziert.
Gunzinger ist kein Phantast. Mit seiner Firma Supercomputing Systems spielt er ganz vorne mit bei der Entwicklung von Elektronik, Software und Systemdesign. Seine Kunden kommen aus der Automobil-, Computer- und Energieindustrie. Vor allem aber: Als Firmenchef würde er sich nie für ein Unterfangen einsetzen, das ökonomisch nicht funktioniert.
Genau das sagen viele seiner Managerkollegen über die Energiewende. Für Gunzinger eine unverständliche Haltung. In seinem Buch «Kraftwerk Schweiz» hat er eine minutiöse Kosten-Nutzen-Rechnung zur Energiewirtschaft gemacht, sein Fazit: «Langfristig betrachtet, ist es geradezu wirtschaftsfeindlich, nichts zu machen.» In der Energiewirtschaft werde es zu einem grossen «Machtumbau» kommen, sagt Gunzinger, «es wird künftig andere Gewinner geben als heute».
Alle gegen die SRG
Härtere Zeiten drohen auch der SRG. Mit dem knappen Volks-Ja zum neuen Radio- und Fernsehgesetz ist klar geworden: Das Schweizer Radio und Fernsehen hat als mediale Klammer des Landes an Bedeutung verloren, der Service-Public-Begriff, der heute alles und nichts bedeutet, hat an Argumentationskraft eingebüsst.
Direktor Roger de Weck und sein Leitungsteam werden genau erklären müssen, warum es die SRG mit all ihren Privilegien zu schützen gilt. Denn die Anti-Leutschenbach-Allianz wird weiteres schweres Geschütz auffahren, um den ungeliebten «Staatssender» zu schwächen. Sollte dies gelingen – es wäre fatal für das Land.