Basel im Ausnahmezustand

3600 Soldaten, 1000 Polizisten, 1200 Konferenzteilnehmer: Die OSZE-Konferenz versetzt Basel in den Ausnahmezustand.

3600 Soldaten, 1000 Polizisten, 1200 Konferenzteilnehmer, Gegenveranstaltung, Grossdemonstration: Die OSZE-Ministerratskonferenz vom 4./5. Dezember versetzt Basel in den Ausnahmezustand.

Der Countdown läuft. Am 4. Dezember wird die OSZE-Ministerratskonferenz in Basel eröffnet, einen Tag später ist der Spuk auch schon wieder vorbei.

Der Ausnahmezustand, in den das diplomatische Grossereignis unser beschauliches Städtchen versetzt, dauert freilich etwas länger. Schon vor einer Woche wurde mit der Eingitterung der Sperrzone begonnen, seither werden Anwohner und Trambenutzer täglich mit neuen Informationen konfrontiert: Tramumleitung, Strassensperrung, Fensterverdunkelung – das alles kennt man von der Fasnacht. 

Aber 3600 Soldaten, 1000 Polizisten, Scharfschützen auf den Dächern, das ist neu. Natürlich ist auch eine Grossdemo geplant. Denn wo sich so viel Macht tummelt, sind auch jene nicht weit, die sie bekämpfen.

Einer, der aus ganz anderen Gründen den Aufstand probt, ist Norbert Mandel, Betreiber des Konzertlokals Z7 in Pratteln. Mandel hat seinen Schuppen zur ersten Adresse für Metal-Fans aus nah und fern gemacht. Er hat schwierige Zeiten durchgemacht, jetzt läuft ihm das Geschäft so gut, dass er expandieren möchte. Doch die Gemeinde Pratteln macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

Statt wachsen zu können, sieht sich Mandel in seiner Existenz bedroht. Noch hat er nicht aufgegeben, und er kämpft nicht allein. Doch Mandel, der sich als Einwanderer aus dem Ruhrpott noch nicht vom Ja zur SVP-Initiative vom 9. Februar erholt hat, zieht in Erwägung, den Standort zu wechseln

Einen weiteren Schock könnte Mandel am 30. November erleben. Und nicht nur er. Ein Ja zur Ecopop-Initiative wäre fatal und würde auch den OSZE-Konferenzteilnehmern das feine Mahl vergällen, das ihnen in der Safranzunft serviert wird.

Eine, die bis zur letzten Stunde gegen Ecopop kämpft, ist Vania Alleva, Co-Präsidentin der Gewerkschaft Unia und Vizepräsidentin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Wir freuen uns, dass sie in Zukunft regelmässig für die TagesWoche schreiben wird.

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