In den dreieinhalb Jahren, die seit der Katastrophe von Fukushima verstrichen sind, hat sich die Energiedebatte merklich abgekühlt. Der Ausstieg aus der Atomkraft ist zwar beschlossen, das Tempo entspricht aber der gewohnten Gemächlichkeit der helvetischen Politik. Keinen Aufschub duldet die Hilfe, die Kurdinnen und Kurden aus der Region ihren Landsleuten in Kobane schicken wollen. Das und mehr lesen Sie in dieser Ausgabe.
Als die Atomreaktoren in Fukushima ausser Kontrolle waren und die News über die austretende Radioaktivität im Stundentakt durch den Äther gingen, war der Fall klar: Die Atomenergie ist am Ende. Land für Land beschloss den Ausstieg, und auch in der Schweiz war klar, dass die AKW-Lobby nur noch über den Zeitpunkt des Ausstiegs verhandeln könne.
Das hat sie getan, und zwar mit Erfolg. Heute will die Schweiz immer noch aus der Atomenergie aussteigen. Aber ob Leute in meinem Alter den Tag X tatsächlich erleben werden, ist alles andere als gewiss.
Die Mutlosigkeit, mit der die Energiewende in der Schweiz vorangetrieben wird, ist nirgends deutlicher spürbar als in der Region Basel. Hier ist der Verzicht auf Atomstrom seit Jahren in der Verfassung verankert – sowohl in Baselland wie auch in der Stadt. Keimte hier nach Fukushima noch die Hoffnung, dass sich die Basler Haltung landesweit durchsetzen würde, sieht man sich heute jäh getäuscht. Die Gangart wurde auf gemächlich zurückgefahren, und es würde nicht überraschen, wenn der bereits beschlossene Ausstieg wieder rückgängig gemacht würde.
Ein anderes Thema, das die Schlagzeilen in diesen Wochen bestimmt, ist das Leid der Menschen in der umkämpften Stadt Kobane. Weil in Basel viele Kurdinnen und Kurden mit Beziehungen in diese Region leben, bekommen wir von ihrem Elend mehr mit als vom Schicksal der übrigen Millionen von Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind.
Wie es den Kurdinnen und Kurden von Kobane geht und wie sie von Verwandten und Freunden aus Basel unterstützt werden, ist ebenfalls Thema in dieser Ausgabe. Lesen Sie, wie Sie sich engagieren können, um das Leid der Vertriebenen zu lindern. Eine Decke für die Flüchtlinge in Suruç macht sicher mehr Sinn als eine weitere Barbie-Puppe unter dem Christbaum.